Grüne Frauenpolitische Sprecherin kritisiert Kinderbonus-Regelung bei Alleinerziehenden

Familie

Seit dieser Woche wird der von der Bundesregierung beschlossene Kinderbonus an Familien in Deutschland ausgezahlt. Neben viel Lob als sozialpolitisch wichtige Maßnahme, die gerade einkommensschwächeren Familien eine wichtige Stütze ist, wurde allerdings auch Kritik von Alleinerziehenden-Vertretungen laut. Denn auch wenn der alleinerziehende Elternteil den Kinderbonus ausgezahlt bekommt, besteht die Möglichkeit, dass sich der andere Elternteil, die Hälfte des Betrages von seiner Unterhaltszahlung abziehen kann.

Dazu äußert sich Laura Wahl, frauenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag folgendermaßen:

„Ich kann den Unmut vieler Alleinerziehender nachvollziehen und halte die Regelung, welche die Bundesregierung getroffen hat, für unglücklich. Dass die Hälfte des Kinderbonus‘ vom Unterhalt abgezogen werden kann, kann nämlich dazu führen, dass bei Kindern von Alleinerziehenden nur 150 Euro ankommen statt der üblichen 300 Euro. Das ist gerade unter dem Aspekt, dass Alleinerziehende zu den am stärksten von Armut gefährdeten Gruppen in Deutschland gehören, ungerecht. Frauen betrifft diese Regelung übrigens in besonderem Maße, da 90 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland weiblich sind.“

„Ich hätte es begrüßt, dass der volle Kinderbonus an den Elternteil geht, bei dem das Kind seinen Lebensmittelpunkt hat. Denn dieser Elternteil stand während der Corona-Zeit nicht nur vor der Herausforderung, Arbeit und Kinder unter noch schwierigeren Bedingungen in Einklang zu bringen, sondern sah sich meist auch noch mit höheren Kosten, bspw. für Lebensmittel konfrontiert. Es ist klar, dass sich in dieser Frage eine Lösung, die allen gerecht wird, extrem schwierig darstellt. Da alleinerziehende Eltern aber in der aktuellen Situation unter erhöhtem finanziellen Druck stehen, hätte sich die Bundesregierung im Zweifelsfall für die besondere Unterstützung eben dieser Gruppe entscheiden sollen", so Wahl abschließend.

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