Minijob als Falle

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Anlässlich der Studie ,,Frauen im Minijob - Motive und (Fehl-)Anreize für die Aufnahme geringfügiger Beschäftigung im Lebenslauf" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Ergebnisse der Großen Anfrage zur sozialen Mobilität in Thüringen erklärt Anja Siegesmund, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion in Thüringen: „Beim Thema Minijob für Frauen ist das Glas in Thüringen bestenfalls halbleer, statt halbvoll. Zwar zeigt unsere Große Anfrage zur sozialen Mobilität, dass der Frauenanteil bei den Minijobs in Thüringen seit 2003 stets deutlich unter dem bundesdeutschen Schnitt lag. Allerdings stagnieren die Zahlen in Thüringen seitdem bei etwa 59 Prozent. Es gibt also auch keine Fortschritte im Freistaat, während dies für Deutschland insgesamt in einem sehr bescheidenen Maße so zu sein scheint. Der inner-ostdeutsche Vergleich zeigt zudem: Thüringen liegt hinter dem Ostdurchschnitt. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Frauenanteil bei den Minijobbern mit „nur" 56 Prozent deutlich kleiner. Diese Zahlen sind deshalb so bedenklich, weil Minijobs eine Falle zu lebenslanger wirtschaftlicher Abhängigkeit für Beschäftigte, insbesondere für Frauen, darstellen.“ Minijobs sollten ursprünglich die Hürden für eine reguläre Teilzeit- oder Vollzeitstelle senken. Seit Jahren ist jedoch klar, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Das belegte heute auch die Veröffentlichung einer Studie des Familienministeriums. Vielmehr ist die anhaltende Beschäftigung als Minijobber, wovon überwiegend Frauen betroffen sind, mittel- und langfristig für die betroffenen Frauen gefährlich und den Staat kontraproduktiv. Die Studie des Familienministeriums kommt zu dem Schluss, dass Frauen „künftig kaum die Möglichkeit (hätten), im Fall von Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Tod des Partners die finanzielle Existenzsicherung der Familie und ihrer selbst zu erwirtschaften", geschweige denn für ihre Alterssicherung zu sorgen. „So war auch die Ausweitung der Minijobs auf 450 Euro durch die schwarz-gelbe Bundesregierung im Herbst 2012 ein Fehler. Denn die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen wird dadurch nicht geringer", so Siegesmund weiter. „Sinnvoller wäre es gewesen, die Einstiegsbarrieren in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung abzubauen, wie wir Grüne es seit Jahren fordern."
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