Anlässlich der wiederholten Ankündigung von Verkehrsminister Carius, testweise den Moped-Führerschein ab 15 Jahren einzuführen und dazu eine Umfrage auf der Website des Ministeriums durchzuführen, erklärt Jennifer Schubert, verkehrspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:
„Das Vorhaben des Ministers wird durch eine Umfrage nicht besser. Der Mopedführerschein ab 15 Jahren ist ein viel zu hohes Risiko für die Jugendlichen.“ Bereits im September 2011 warnte Dr. Wolfram Hartmann, der Präsident des deutschen Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, zusammen mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat vor diesem Vorhaben mit einem an Deutlichkeit nicht zu überbietenden Schreiben. Nach deren Einschätzung können 15-Jährige die Gefahren im Straßenverkehr noch nicht angemessen einschätzen und darauf reagieren. Diese Phase der Pubertät ist bei einem Großteil der Jugendlichen mit hoher Risikobereitschaft und dem Austesten von Grenzen gekennzeichnet. Dabei kennen sie genau diese Grenzen noch gar nicht. Dies ist entwicklungs- und neuropsychologisch gut belegbar. Die Fähigkeit, das eigene Verhalten riskanten Situationen anzupassen, entwickelt sich erst in der sensiblen Phase der Pubertät. Diese Entwicklung ist, insbesondere bei Jungen, mit 15 Jahren noch im vollen Gange. Sie kann mit Fahrunterricht nicht beschleunigt werden. Deshalb warnen die ExpertInnen eindringlich vor einem solchen Testversuch. Anders als beim Auto-Führerschein mit 17 Jahren stünde hier dem Jugendlichen kein Erwachsener zur Seite.
„Die Landesregierung sollte besonders auch aus den Erfahrungen in Österreich lernen, statt einen Feldversuch mit möglicherweise fatalen Folgen zu initiieren. Dort existiert der Moped-Führerschein mit 15 Jahren schon einige Jahre und hat verheerende Folgen: In den Jahren 2000 bis 2007 ist die Zahl der Verunglückten von 50 auf 1800 pro Jahr gestiegen – also auf das 36-fache“, gibt Jennifer Schubert abschließend zu bedenken.
