Politisch Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung – Hand in Hand für unsere Zukunft

Nachhaltigkeit

Politisch Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung – Hand in Hand für unsere Zukunft

Das Thema Migration war das dominierende Thema der beiden letzten Landtagswahlen: Nicht als menschenrechtsbasierte und lösungsorientierte Diskussion zwischen demokratischen Bewerber*innen, sondern immer wieder schrill und versetzt mit rechtspopulistischen Pseudolösungen. Für uns gilt immer, innerhalb unserer Gesellschaft mit diesem Thema reflektiert umzugehen. Politische Bildung und Demokratiebildung können solche gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse vorbereiten. Gerade in Zeiten, in denen rechtspopulistische und antidemokratische Tendenzen deutschlandweit gesellschaftsfähig werden, kann politische Bildung mit ihren unterschiedlichen Facetten und Ansätzen dazu beitragen, die Entwicklungen einzuordnen, die Hintergründe politischer Phänomene zu verstehen sowie Toleranz- und Dialogbereitschaft zu fördern. Mit Blick auf die Selbstwirksamkeit jeder/s Einzelnen kann Demokratiebildung als Teil der politischen Bildung dem Bedeutung verleihen, was unter aktiver demokratischer Bürgerschaft verstanden wird. Dementsprechend trägt politische Bildung zu gesellschaftlicher und politischer Teilhabe bei.

Hand in Hand sollte die politische Bildung mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gehen. Verbunden mit einer globalen Perspektive basiert dieser pädagogische Ansatz auf dem Verständnis der fünf Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung, die immer gemeinsam gedacht werden müssen. Dabei soll nicht einfach Faktenwissen vermittelt und zu nachhaltigem, individuellen Handeln „erzogen“ werden. Im Gegenteil: Die Teilnehmenden lernen politisches sowie wirtschaftliches, ökologisches, soziales und kulturelles Denken und Handeln miteinander in Verbindung zu bringen und so gesellschaftliche Aushandlungsprozesse im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu gestalten und umzusetzen. In Ergänzung zur politischen Bildung ist die globale Dimension des politischen Handelns und Denkens von essentieller Bedeutung. Schließlich soll sie die Teilnehmenden im Sinne einer Weltbürger*innenschaft auf Herausforderungen und Komplexitäten und Widersprüche einer globalisierten Welt vorbereiten.

Und damit möchte ich auf das Thema Migration zurückkommen. Denn es darf nicht nur kommunal oder national gedacht werden. Ihre Ursachen, die damit verbundenen Herausforderungen und Verantwortungen sind von globaler Dimension. Daher brauchen wir in Thüringen mehr politische Bildung und mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung und zwar fächerübergreifend.

Was ist BNE?

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Bildungskonzept, das Menschen befähigt, die Zukunft in einer globalisierten Welt aktiv, eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst zu gestalten. Die Weltgemeinschaft hat sich als Agenda 2030 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) gesetzt, in denen Bildung eine zentrale Rolle spielt. Im Ziel 4.7. heißt es „Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung“. Die UNESCO hat dafür unter dem Titel #BNE2030 eine Roadmap Bildung für nachhaltige Entwicklung veröffentlicht.

Auch in Thüringen gibt es viele BNE-Engagierte, die sich in der Landesarbeitsgemeinschaft BNE zusammenschließen. Die Mitglieder sind ansprechbar für alle, die sich für BNE in Thüringen interessieren oder engagieren möchten. Anregungen für Schulen und Schulfächer gibt die Kultusministerkonferenz mit dem BMZ im Orientierungsrahmen Globale Entwicklung. Lernmaterialien für BNE gibt es in der Infothek des BNE-Portals der Bundesregierung oder im Portal Globales Lernen.