Inklusion kann nur gemeinsam gelingen – Regionale Entwicklungskonzepte in der Diskussion

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Etwa 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich im Bürgerhaus „Roter Berg“ in der 25. Regelschule im Nordosten Erfurts ein und diskutierten mit den Gästen im Podium, Wolfgang Zweigler (Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Stadt der Erfurt), Falko Stolp (Schulleiter der 25. Regelschule) und der bildungspolitischen Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion im Thüringer Landtag, Astrid Rothe-Beinlich.

Nach einer Begrüßung durch die bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende Anja Siegesmund nahm Schulleiter Falko Stolp in seinem Eingangsstatement vor allem auf das gegliederte Schulsystem Bezug. Er forderte nicht nur die Abschaffung des gegliederten Schulsystems, sondern auch mehr Ehrlichkeit in der Bildung und wies daraufhin, dass Inklusion gelingen kann, wenn sie ganz früh beginnt. Zudem müsse unbedingt an den personellen, sächlichen und räumlichen Voraussetzungen gearbeitet werden. Zudem nahm er seine Schulleiterinnen- und Schulleiterkollegen in die Pflicht, die Lehrerinnen und Lehrer an ihren Schulen auf die zahlreich vorhandenen Weiterbildungsangebote des Thüringer Institutes für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) aufmerksam zu machen und diese auch zu nutzen.

Wolfgang Zweigler wies ebenso auf die große Bedeutung der frühkindlichen inklusiven Bildung hin und dass Verschiedenheit, eben nun mal zum Menschsein dazu gehöre und Ausdruck der menschlichen Vielfalt sei. Wichtig sei weiter, dass auch Ängste der Eltern ernst genommen werden. Viele Eltern fragen sich, was mit ihren Kindern wird, wenn es keine Förderschulen mehr gebe.

Dr. Andreas Jantowski, Leiter des Thillm und einer der Gäste der Veranstaltung, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass viele Schulen ihr Weiterbildungsbudget bei weitem nicht ausschöpfen. Insbesondere von Lehrkräften freier Schulen wurde daraufhin beklagt, dass sie auf viele dieser Fortbildungsangebote nicht zugreifen zu können, obwohl die freie Schulen ebenso wie staatliche Schulen den öffentlichen Bildungsauftrag erfüllen.

In der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass sich auch Gymnasien für inklusive Bildung öffnen müssen, Aus- und Fortbildung inklusiv ausgerichtet werden müssen und es zukünftig deutlich mehr sonderpädagogisches Personal in den Schulen braucht. Eine halbe Stelle sei zwar ein Anfang, aber insgesamt doch zu wenig. Ralph Leipold, Schulamtsleiter Mitte stimmte dem zu und wies daraufhin, dass alle Schulen individuelle Förderung umsetzen müssen und jeder Lehrer und jede Lehrerin sich dieser Herausforderung stellen muss – auch Gymnasien.

In der Diskussion wurde unter anderem deutlich, dass guter Unterricht, zugleich auch inklusiver Unterricht sein kann. Falko Stolp mahnt daher auch eine Medien- und Methodenvielfalt, sowie Erfahrungen in Teamarbeit und Kooperation an den Schulen an. Viele gehe auch ohne zusätzliches Geld. Man müsse es nur wollen. Weitere Kritikpunkte der Anwesenden waren die fehlenden berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote im Bereich Sonderpädagogik im Freistaat. Bisher bietet nur die Uni Leipzig einen entsprechenden berufsbegleitenden Studiengang Sonderpädagogik an, an der jedoch freie Träger keinen Platz bekommen.

Astrid Rothe-Beinlich wies am Ende auf die überaus zersplitterte Schulgesetzgebung in Thüringen hin. So gibt es in Thüringen für fast jede Schulart eine eigene Gesetzgebung, wie z.B. ein Förderschulgesetz, ein Berufsschulgesetz und ein Gesetz über Schulen in freier Trägerschaft sowie ein allgemeines Schulgesetz. Wer inklusiven Unterricht umsetzen will, der benötigt hierfür auch eine inklusive Schulgesetzgebung. Daran mangelt es jedoch derzeit noch in Thüringen. Hierfür wird sich die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion auch weiterhin stark machen, kündigte Rothe-Beinlich an. Astrid Rothe-Beinlich bedankt sich bei allen Mitwirkenden und TeilnehmerInnen an der Veranstaltung.