Hebammen in Not

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Anlässlich der Berichte über die erneute Erhöhung der Haftpflichtprämien für Hebammen zum 1. Juli 2014 zeigt sich Anja Siegesmund, Fraktionsvorsitzende sowie gesundheits- und familienpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen schockiert:

„Für werdende Mütter ist es in vielen Regionen Thüringens bereits jetzt schon schwer, eine betreuende Hebamme zu finden. Die Nachfrage an Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung sowie Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen kann schlichtweg nicht mehr gedeckt werden. Durch die erneute Erhöhung der Haftpflichtprämie um bis zu 20 Prozent schlittern wir in eine ernstzunehmende chronische Hebammen-Unterversorgung. Vielen Hebammen droht aus wirtschaftlichen Gründen die Berufsaufgabe oder der Rückzug aus ihrer Kernaufgabe, der Geburtshilfe. Es droht der Zerfall eines der ältesten und wichtigsten Berufe der Menschheit. Das ist ein Schreckensszenario, welches wir unbedingt verhindern müssen.“

Umso größer ist Siegesmunds Unverständnis darüber, dass die Sicherung des Hebammenwesens bislang kein Thema in den Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU und der SPD gewesen ist. „Die Stabilisierung des Hebammenwesens muss im neuen Koalitionsvertrag verankert werden. Wir brauchen aber nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern konkrete Maßnahmen. Um das Grundproblem der wachsenden Haftpflichtprämien endlich umfassend zu lösen, wären für uns Grüne eine Beteiligung der GKV an den Beiträgen freiberuflich tätiger Hebammen oder die Einführung von Haftungshöchstgrenzen denkbar. Bisher verschließt aber die Große Koalition die Augen vor dem Ernst der Lage“, so Siegesmund abschließend.