In Sonneberg fehlen Ärzt*innen und Hebammen auf der Geburtsstation. So wird diese am 31. August schließen. Das ist bitter! Fakt aber ist: Es gibt nicht genügend Personal, um die Station auf dem notwendigen hohen Qualitätslevel weiter zu betreiben. Das ist schwierig für die, die ihre Kinder dort mit Unterstützung von gutem Fachpersonal zur Welt bringen wollen. Dabei wurde gerade die liebevolle Betreuung im Sonneberger Kreißsaal häufig gelobt. Eine solche Betreuung ist jedoch nur mit einem guten Personalschlüssel möglich. Laut Babygalerie der Klinik wurden im vergangenen Jahr 107 Kinder in der Klinik entbunden. Das sind extrem wenig. Und vor allem reicht es nicht, um den Kreißsaal wirtschaftlich zu betreiben ebenso wenig, wie es reicht, um ein attraktiver Arbeitsort für Ärzt*innen und Hebammen zu sein.
Doch diese beiden Probleme: der Geburtenknick und der Fachpersonalmangel sind eben kein Sonneberger Problem. Zusammen mit Suhl und Hildburghausen ist Sonneberg zwar trauriges Rücklicht in der 2022er Geburtenstatistik – aber die Situation stellt sich überall in Thüringen ähnlich schwierig dar.
Diese Fakten werden in dem Gutachten, welches die Landesregierung derzeit für den 8. Thüringer Krankenhausplan erstellen lässt, eine wichtige Rolle spielen. Und sie werden wichtig bei der angekündigten Krankenhausreform des Bundes sein. Denn Bund und Länder haben sich zur Umsetzung der Krankenhausreform darauf verständigt, dass kleine Krankenhäuser als Grundversorge- Krankenhäuser ihre Geburtshilfe-Abteilungen behalten können, wenn sie das denn wollen.
Ob der bayerisch-thüringische Klinikverbund Regiomed Antrag auf eine Unterstützung aus dem Gesundheitsministeriums aus den Sicherstellungszuschlägen für Geburtsstationen gestellt hat, ist uns nicht bekannt. Immerhin haben wir dafür im diesjährigen Haushalt vier Millionen Euro eingestellt. Aber Geld kann nicht alle Probleme lösen und gutes Personal lässt sich damit nicht herzaubern.
Mit dem baldigen Aus der Station in Sonneberg setzt sich in Thüringen die Kette der Schließungen von Geburtsstationen fort. Dabei zählt die Geburtshilfe nach unserer Auffassung zur Grundversorgung und muss rund um die Uhr flächendeckend in Stadt und auf dem Land erreichbar sein.
Das erwarte ich vom nächsten Krankenhausplan – genauso wie ein starkes Engagement dafür von den Krankenhäusern, die diese Verantwortung nicht so einfach aus der Hand geben dürfen.