Anja Siegesmund: Wahlfreiheit der Geburtshilfe und ein guter Start ins Leben ohne Hebammen undenkbar Seit 15 Jahren verdanken wir es dem Geburtshaus Jena, dass Frauen in Jena und Umgebung auf die alternative Geburtsmedizin zurückgreifen können. Dazu erklärt Anja Siegesmund, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:
„Die Rahmenbedingungen für Hebammen sind prekär: schlechte Vergütung, Haftpflichtprämie und mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung. Dies zeigt, dass ein ausreichend dichtes Netz an Hebammen keine Selbstverständlichkeit ist und wir dringend deren Situation verbessern müssen!“
Siegesmund sieht das das Geburtshaus Jena als Ergänzung zum Universitätsklinikum und als feste Anlaufstelle für Schwangere sowie junge Mütter und Väter, „nicht zuletzt auch deshalb, weil es hier besonders leicht fällt, Vertrauen zu gewinnen, Ängste abzubauen und die Geburt als natürlichen Vorgang zu erleben. Frauen und Eltern finden hier Geborgenheit und Anerkennung, sie können ihren Wünschen und Bedürfnissen nachspüren, Mut und innere Kraft schöpfen, um selbstbestimmt und mit mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten das Elternwerden und Elternsein zu (er)leben.“
Die Problemlagen der Hebammen derzeit sind vielschichtig. Bezahlung und Verantwortungsdruck stehen in keinem Verhältnis. Die Berufsthaftpflicht ist für viele erdrückend. Eine freiberuflich arbeitende Hebammen mit Geburtshilfe muss also mindestens zwölf Geburten im Jahr betreuen, nur um die Kosten der Berufshaftpflicht einzunehmen. „Geburten dürfen aber keine Fließbandarbeit sein – weder für die Mütter, noch für die betreuenden Hebammen und Geburtshelfer. Nicht wenige Hebammen werden durch diesen Widerspruch immer häufiger zur Existenzaufgabe gezwungen oder müssen sich auf die reine Vor- und Nachsorge beschränken. Diesen Trend müssen wir stoppen!“, so die gesundheitspolitische Sprecherin abschließend.
Die bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende gratuliert dem Geburtshaus Jena zu 15 wertvollen Jahren und wird auch heute Abend beim Empfang im Jenaer Rathaus sprechen. Die Hebammentour der Fraktion, die nach Jena, Meiningen, Weimar und Gera wird nun ihren vorläufigen Abschluss am 1. Juli in Erfurt haben. Sie sind herzlich dazu eingeladen, an der spannenden und drängenden Diskussion zu diesem Thema teilzunehmen!
