Welternährungstag 2012: Hunger auf der Erde ist hausgemacht

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Dr. Frank Augsten: Mit der Diskussion um die Biomassenutzung nicht von den Folgen des Fleischkonsums ablenken – Thüringer Landesregierung muss „Zukunftskatalog Thüringer Landwirtschaft 2020“ nachhaltig ausrichten Zum morgigen Welternährungstag erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen: „Einschätzungen von ExpertInnen hungern weltweit rund eine Milliarde Menschen, allein zweieinhalb Millionen Kinder sterben jedes Jahr infolge von Unter- und Mangelernährung. Vor diesem Hintergrund ist die Debatte über die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche angesichts des Ausbaus der Biomassenutzung voll entbrannt – über die Folgen unseres Fleischkonsums für die Hungernden redet indes niemand.“ Die aktuelle weltweite landwirtschaftliche Produktion reiche theoretisch aus, um schon heute ein Drittel mehr Menschen mit Nahrung zu versorgen. Nicht zu wenig Lebensmittel sei der Grund für den Hunger auf der Erde: "Neben Naturkatastrophen und Kriegen ist das vor allem Armut durch Ausbeutung, durch Landvertreibung und durch hochsubventionierte und damit konkurrenzlos billige Agrarprodukte der reichen Industrienationen, die den Bäuerinnen und Bauern in den Entwicklungsländern das Produzieren unmöglich machen“, so der Agrarexperte Augsten weiter. Die Diskussion um die steigende Flächenkonkurrenz durch die Nutzung von Ackerflächen für Biomasse lenke vom eigentlichen Problem ab. Für uns liegt eine der Lösungen für das Hungerproblem im reduzierten Fleischkonsum. In Zeiten von Klimaschutz und Ressourcenschonung darf Fleisch nicht zu einem billigen Massenprodukt verkommen. „Die Inanspruchnahme von vielen Millionen Hektar Acker in Südamerika, um dort Futter für unsere Tiere zu produzieren, die wir dann als billiges Fleisch nach Asien verkaufen, ist ein entwicklungspolitischer Skandal. Es ist ein schwerer Fehler, den Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern einzureden, Fleisch ist ein Stück Lebenskraft. Menschen, für die es noch nicht einmal die Grundnahrungsmittel Reis, Mais und Weizen gibt, werden ihren Hunger in Zukunft ganz sicher nicht mit Fleisch stillen. Im Gegenteil: Wenn für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch durchschnittlich sieben Kilogramm Getreide benötigt werden, wird klar, wie falsch diese Strategie ist. Das betrifft auch die Thüringer Landesregierung, die in ihrem kürzlich veröffentlichten ‚Zukunftskatalog Thüringer Landwirtschaft 2020‘ auf den Ausbau der Tierhaltung und den Fleischexport setzt“, so Augsten abschließend.