Gegen eine Übertragung der Zuständigkeit für die Grundschulhorte vom Land auf die Thüringer Kommunen hat die Thüringer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rund 9.000 Unterschriften gesammelt. Ein Hauptanliegen ist und bleibt dabei die pädagogische und organisatorische Einheit von Schule und Hort. Das "Modellprojekt zur Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule", aufgrund dessen sich in vielen Landkreisen die Horte in kommunaler Trägerschaft befinden, läuft im Jahr 2016 aus. Anlässlich der heutigen Übergabe der Unterschriften an Bildungsministerin Birgit Klaubert im Beisein der bildungspolitischen Sprecher/-innen der Regierungsfraktionen erklärt Astrid Rothe-Beinlich für die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Wir haben immer betont, dass eine Hortkommunalisierung nicht gegen den Willen der Beteiligten erfolgen darf. Die von der GEW gesammelten 9.000 Unterschriften sind für uns ein deutliches Zeichen, dass derzeit keine breite Akzeptanz für eine Kommunalisierung der Horte besteht. In den kommenden Monaten muss es uns daher darum gehen, gemeinsam mit allen Beteiligten eine dauerhafte und verlässliche Perspektive für unsere Grundschulhorte in Thüringen zu finden".
Die bildungspolitische Sprecherin der Grünenfraktion betont weiterhin, dass die pädagogische und organisatorische Einheit von Grundschule und Horten Ausgangsbasis der weiteren Überlegungen sein müsse. "Zudem sehen wir die Notwendigkeit, ein inhaltliches Konzept zum Ausbau und zur Qualitätssteigerung der Ganztagsschulen in Thüringen zu entwickeln. Genau dies haben wir im Koalitionsvertrag auch festgehalten und werden dies umsetzen. Im Schulgesetz sollen die Aufgabenbeschreibung, die Qualitätsanforderungen und die Ausgestaltung der Ganztagsschulen verankert werden. Auch die Kommunen sollen stärker in die Bildungsarbeit im Rahmen kommunaler Bildungslandschaften einbezogen werden. Unser Ziel ist es, mehr rhythmisierten Ganztagsunterricht in Thüringen zu können", erläutert Rothe-Beinlich.
"Wichtig ist uns zudem, dass sich auch die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher verbessern. Daher unterstütze ich die Forderungen der Gewerkschaften in der anstehenden Tarifrunde der Länder. Insbesondere braucht es mehr volle Beschäftigungsverhältnisse, um den Ganztagsunterricht auch personell ganztägig abzudecken. Die Verbesserung der Betreuungsschlüssel und die Aufrechterhaltung des Fachkräftegebots sind weitere wichtige Anliegen unserer Fraktion", so Rothe-Beinlich abschließend.
Foto: Bildungsministerin Birgit Klaubert, Hans-Georg Bartl (GEW Gera) und Astrid Rothe-Beinlich (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Unterschriften gegen die Kommunalisierung der Grundschulhorte.