Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung "Weniger Geburten, mehr Lehrkräfte" sagt einen Überschuss an Grundschullehrkräften ab 2025 voraus. Grund dafür ist der Rückgang der Geburtenraten. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass uns künftig mehr Lehrkräfte zur Verfügung stehen, in Anbetracht der Herausforderungen im Bildungssystem. Denn in der Grundschule werden die Grundsteine für den weiteren Bildungsweg gelegt und die Ergebnisse der letzten Bildungsstudien wie PISA und IQB-Bildungstrend haben gezeigt, dass wir deutliche Rückgänge bei den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen in Deutschland konstatieren müssen.“
Die Autor*innen der Studie plädieren für einen Ausstieg aus dem sich wiederholenden Zyklus von Mangel und Überschuss bei Lehrkräften. So wurden beispielsweise 1993 in den ostdeutschen Bundesländern insgesamt nur 662 Lehrkräfte in den Schuldienst übernommen - mit den bekannten Folgen bis heute.
„Wir dürfen daher jetzt nicht reflexhaft das Angebot an Studienplätzen kürzen. In Thüringen steigen die Schüler*innenzahlen in den Grundschulen seit 2015/16 leicht an, künftige Entwicklungen, wie Zuzüge von Kindern aus dem Ausland, sind hier noch nicht abzuschätzen. Wichtig ist, dass wir uns jetzt Gedanken darüber machen, wie wir diese Entwicklung für unsere Kinder und eine Entlastung der Lehrkräfte nutzen können. Aus bündnisgrüner Perspektive haben das Zweipädagog*innenprinzip, der zusätzliche Einsatz von Lehrkräften im Ganztag oder auch Zusatzqualifikationen für den Einsatz von Grundschullehrkräften in den Klassenstufen 5 und 6 genügend Potential, um Schüler*innen individueller zu fördern und auch die weiterführenden Schulen zu entlasten“, so Rothe-Beinlich weiter.
„Die Studie bekräftigt aus unserer Sicht vor allem, dass wir künftig in der Lage sein müssen, flexibler und schneller auf demographische Entwicklungen reagieren zu können. So und mit Maßnahmen aus unserem Gesetzentwurf für ein progressives Schulgesetz wie Schulkooperationen, digital gestütztem Unterricht sowie der Arbeit verschiedener pädagogischer Professionen im Ganztag, können wir auch Morgen zeitgemäßen Unterricht für alle Schüler*innen anbieten und entlasten zugleich das Personal“, erklärt Rothe-Beinlich abschließend.