Angesichts der zunehmenden Unsicherheit bei Kindergartenträgern, ob das Landesprogramm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" nach 2024 weitergefördert wird, zeigt sich Astrid Rothe- Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, besorgt: „Wir haben hart dafür gekämpft, dass wir das seit 2016 in Thüringen erfolgreich etablierte Programm mit Landesmitteln sichern konnten. Unser Ziel war zudem, das Sprach-Kita Programm mit dem ähnlich strukturierten Programm "Vielfalt vor Ort begegnen" zu einem gemeinsamen Landesprogramm weiterzuentwickeln. Auch deshalb ist es notwendig, Sprach-Kitas - synchron zu "Vielfalt vor Ort begegnen" - ebenfalls mindestens bis 31. Dezember 2025 weiter zu fördern. Andernfalls droht hier eine Förderlücke, die wir uns angesichts der enormen Herausforderungen bei der Sprachbildung nicht leisten können.“
Überlegungen, die Fachkräfte des Programms künftig durch freiwerdende Kapazitäten des verbesserten Betreuungsschlüssels weiter zu beschäftigen, beurteilt Astrid Rothe Beinlich skeptisch: „Die Besonderheit des Programms Sprach-Kitas liegt gerade in der Finanzierung zusätzlicher Fachkräfte, die nicht auf den Betreuungsschlüssel angerechnet werden. Sie wirken in die Einrichtung hinein und unterstützen ihre Kolleg*innen bei der Umsetzung einer zielgerichteten Sprachförderung. Wir haben gerade den Betreuungsschlüssel mit unserem Kindergartengesetz verbessert, um Fachkräfte zu entlasten. Da ist es aus unserer Sicht nicht zielführend, diese Aufgaben der Sprach-Kita Funktionsstellen, einfach in die alltägliche Gruppenarbeit zu integrieren.“
Zusätzlich zu den Funktionsstellen sieht das Programm auch die Förderung von Fachberatungen für die Sprachförderung vor, die Einrichtungen vernetzen und übergreifend auch Leitungen beraten. „Gerade auch in der Fachberatung mit dem Schwerpunkt Sprachbildung sehen wir einen weiteren Mehrwert des Programms. Wichtig ist es, diese Unterstützungsangebote regelhaft den Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Nicht nur dafür muss die Finanzierung der frühkindlichen Bildung in Thüringen dringend bedarfsgerecht, tragfähig und zukunftsorientiert überarbeitet werden. Das wird eine der zentralen bildungspolitischen Herausforderungen der künftigen Landesregierung sein. Bis dahin sollten wir im Bereich der Sprachförderung an Bewährtem festhalten. Mit einem Bekenntnis zur Fortführung der Sprach-Kitas bis zum Beginn des Kindergartenjahres kann Trägern und Fachkräften Planungssicherheit und Verlässlichkeit gewährt werden," so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.
Hintergrund:
Ende Juni 2023 ist der Bund aus der Finanzierung des Programms "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" ausgestiegen. Es wird seither als Landesprogramm mit Mitteln des Freistaats weitergeführt. Mit dem Programm soll die sprachliche Bildungsarbeit in Kindergärten verbessert werden, indem zusätzliche Funktionsstellen in den Einrichtungen gefördert werden. Es hat drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Profitieren können Kindergärten, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Aktuell werden 182 Einrichtungen in 92 Kommunen gefördert.