Bündnisgrüne befürworten Studienmöglichkeiten ohne Abitur

Bild zur Pressemitteilung: Hörsaal_FSU_Günther
In Thüringen sollen sich die Studienmöglichkeiten verbessern. Der Thüringer Bildungsminister Christoph Matschie kündigte dazu heute einen Gesetzentwurf an. Dieser soll einerseits durch die Wiedereinführung eines Probesemesters die Studienmöglichkeiten ohne Abitur erweitern und andererseits die Aufstiegsmöglichkeiten von Juniorprofessorinnen und -professoren verbessern. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, hochschulpolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir begrüßen die von Bildungsminister Matschie angekündigten Pläne zur stärkeren Öffnung der Hochschulen für Menschen ohne Abitur und beruflich Qualifizierte. Wir fordern dies seit langem und meinen, dass Quereinstiege in die akademische Ausbildung gerade angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs deutlich erleichtert werden müssen. Wieso sollten beispielsweise ausgebildete Krankenschwestern ohne Abitur nicht auch Medizin studieren können? Eine Beschränkung, lediglich auf Masterstudiengänge, erschließt sich uns nicht“, so die bündnisgrüne Hochschulpolitikerin. „Die Ankündigung von Bildungsminister Matschie, die Karrierechancen für Juniorprofessorinnen und -professoren zu verbessern, ist ebenso positiv zu bewerten. Allerdings müssen wir abwarten, wie die Vorschläge der Landesregierung im Einzelnen aussehen werden. Entscheidend ist, dass Forschende und Lehrende verlässliche Berufsperspektiven erhalten, die auf zukunftsfähigen Personalstrukturen beruhen. Der Umsteuerungsbedarf im Personalbereich an den Hochschulen ist immens und steht und fällt mit einer ausreichenden Grundfinanzierung der Hochschulen“, ist Rothe-Beinlich überzeugt. Aus Sicht der Grünenfraktion fehlt es vor allem an unbefristeten Stellen mit genügend Raum für selbstständiges Forschen und Lehren. Zudem sind Teilzeitbeschäftigungen zur zweifelhaften Normalität an den Hochschulen geworden. Hinzu kommt, dass Drittmittelprogramme verstärkt falsche Anreize für prekäre Beschäftigungen setzen. Da die Befristung des Thüringer Hochschulzulassungsgesetzes am 31. Dezember 2013 endet, erwartet die bündnisgrüne Landtagsfraktion einen umfassenden Vorschlag der Landesregierung, der Antworten auf die vielen offenen Fragen im Personalbereich gibt und wirksame Regelungen für die angekündigten Vorhaben schafft. „Insgesamt braucht es mehr fundierte Konzepte und Strategien, wie die gesellschaftliche Vielfalt endlich auch in Thüringen auf dem Campus ankommen kann. Klar ist, dass immer noch die soziale Herkunft viel zu stark den Verlauf von Bildungsbiografien bestimmt und der Weg an die Hochschulen vielen jungen Menschen nach wie vor versperrt bleibt. Das muss sich ändern. Zudem werben wir für mehr Anreize zur Weiterbildung, indem beispielsweise das Meister- BAföG zu einem BAföG für Erwachsene erweitert werden soll. Unser Ziel ist es, die Finanzierung des Lebensunterhalts während der Weiterbildungsphasen sicherzustellen“, so Rothe-Beinlich abschließend.