Langzeitarbeitslose schwer vernachlässigt

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Trotz einer insgesamt positiven Arbeitsmarktentwicklung in Thüringen sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für arbeitslose Thüringerinnen und Thüringer ungleich verteilt, denn Langzeitarbeitslose profitieren deutlich weniger. Anja Siegesmund, Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, nahm dies zum Anlass, mittels zweier Kleiner Anfragen (Drs. 5/6431, 5/6432) an die Landesregierung mehr zum Thema Langzeitarbeitslosigkeit in Thüringen zu erfahren: „Die Antworten der Landesregierung zeigen deutlich: Langzeitarbeitslose stehen in Thüringen auf dem Abstellgleis. Ihr Anteil hat sich mit über einem Drittel auf einem hohen Niveau verfestigt. Für viele Langzeitarbeitslose hat dies bittere Konsequenzen, denn sie bleiben dauerhaft von Arbeit und sozialer Teilhabe ausgeschlossen. Um die Spaltung der Gesellschaft nicht weiter voranzutreiben, muss diese Entwicklung umgekehrt werden.“ Die Antwort der Landesregierung zeigt insbesondere, dass Menschen ab dem Alter von 50 Jahren überproportional von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind (50,8 Prozent). Anhaltend hoch ist zudem der Anteil der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung (2012: 17,3 Prozent). „Eine zielgenauere Ausgestaltung arbeitsmarktpolitischer Instrumente erfordert auch eine genaue Kenntnis der Gruppe der ‚Langzeitarbeitslosen‘. Unsere Kleinen Anfragen zeigen unter anderem: Gemessen an ihrem Anteil werden Langzeitarbeitslose unterdurchschnittlich gefördert. So lag ihr Anteil bei den Eingliederungszuschüssen im Jahr 2012 bei nur 7,6 Prozent. Die Teilnahmequote an beruflichen Weiterbildungskursen lag bei lediglich 10,45 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, so die Grünenpolitikerin weiter. Von allen Personen, die 2012 ihre Langzeitarbeitslosigkeit beenden konnten, haben lediglich 11,9 Prozent eine Beschäftigung am Ersten Arbeitsmarkt gefunden. „Die Zahlen zur Langzeitarbeitslosigkeit in Thüringen belegen, dass die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt dringend verbessert werden müssen“, so die arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Sprecherin abschließend. „Langzeitarbeitslose müssen intensiver als bisher gefördert und qualifiziert werden. Schnelle Ermittlungserfolge allein bringen uns nicht weiter, in den Fokus gehört deshalb die nachhaltige Vermittlung. Notwendig ist zudem eine ehrliche Statistik, die die Lage nicht länger beschönigt.“
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