Kinderarmut gezielt angehen

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Siegesmund: Bertelsmann-Studie bestätigt grüne Forderungen Anja Siegesmund, sozial- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion von BÜNDNIS 90/GÜNEN im Thüringer Landtag, fordert die Thüringer Landespolitik zum Umdenken in der Bekämpfung von Kinderarmut auf: „Die wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Bertelsmann-Studie sind nicht die sinkendenden Prozentzahlen von Kinderarmut. Da Kinderarmut immer auch die Armut der Eltern ist und immer mehr Menschen in Thüringen einer Erwerbstätigkeit nachgehen können, war der Rückgang zu erwarten. Bedeutender sind die massiven Unterschiede innerhalb Thüringens und innerhalb einzelner Kommunen. Thüringen verteilt im Sozialbereich nach wie vor zu viele Gelder nicht nach Bedarf, sondern nach EinwohnerInnenzahlen. Wir Grüne fordern seit langem gezielt Kinderarmut anzugehen, und die knappen Gelder nicht mit der Gießkanne über das Land zu verteilen“, so Siegesmund. „Wir brauchen ein ABC gegen Kinderarmut: A - Angebote, B- Bildung und C - Chancen. Das ist die grüne Formel, kombiniert mit individuellen Angeboten. Das betrifft auch die Kommunen, die SchulsozialarbeiterInnen verstärkt in Stadtteilen mit Mehrbedarf einsetzen müssen, statt auf einen festen Verteilungsschlüssel zurückzugreifen.“ Die bündnisgrüne Sozialpolitikerin sieht mit der Studie ihre Forderungen bestätigt und weist zugleich auf die Antwort auf die Große Anfrage zur sozialen Mobilität ihrer Fraktion hin. „Auf über 400 Seiten hat die Landesregierung unsere Fragen zu Datengrundlage und Politikmaßnahmen von Armut, ihren Folgen und Wegen aus der Armut beantwortet. Die nächsten Wochen bis zum grünen Sozialgipfel am 27. November werden wir auf die Analyse der Antwort der Landesregierung verwenden. Schon jetzt zeigt sich aber, noch nie wurde so umfangreich und umfassend der Frage nach sozialer Mobilität und ihren Hemmnissen in Thüringen nachgegangen.“ Wie unflexibel der Freistaat in der Sozial- und Bildungspolitik agiert hatte sich zuletzt in einer Kleinen Anfrage der Abgeordneten Siegesmund auch im Investitionsprogramm Kitaausbau gezeigt. Hier greift die Landesregierung nach wie vor auf Kinderzahlen aus dem Jahr 2005 zurück, anstatt den tatsächlichen Bedarf zu berücksichtigen. „Wenn in Jena 20 Prozent mehr Kinder und in anderen Kommunen zehn Prozent weniger als 2005 mit Anspruch auf einen Kitaplatz leben, dann muss die Politik darauf reagieren. Die Landesregierung weigert sich aber, darauf einzugehen und das ist ein Armutszeugnis", schließt die grüne Abgeordnete Siegesmund.