Anja Siegesmund besucht Geburtshaus Jena

Anja Siegesmund

Anja Siegesmund: Wir fordern endlich eine tragfähige Lösung für alle Hebammen und Familien

Anja Siegesmund, familien- und gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, zeigt sich weiter beunruhigt angesichts der steigenden Haftpflichtversicherung für Hebammen und der problematischen Ausbildungssituation:

„In meinen zahlreichen Gesprächen mit Hebammen, Eltern, Hebammenschülerinnen und -schülern nehme ich immer noch eine große Verunsicherung wahr in dieser angespannten Situation, wo eine dramatische Unterversorgung bei der Vorsorge, der Geburtshilfe und der Nachbetreuung droht. Beim heutigen Besuch im Jenaer Geburtshaus erfuhren wir erneut, dass jeden einzelnen Tag zehn Frauen abgelehnt werden müssen, die nicht versorgt werden können.“

„Wir begrüßen zwar die Einrichtung eines Studiengangs für Geburtshilfe in Jena, sehen jedoch den gleichzeitigen Wegfall der Berufsschulausbildung sehr kritisch. Hier ist keine wirkliche Verbesserung auf dem Weg zu einer Lösung der Gesamtproblematik erkennbar und das Recht auf Wahlfreiheit gefährdet“, so die Grünenpolitikerin weiter.

„Wir fragen uns ernsthaft, wo eine Positionierung der Landesregierung bleibt. Seit Februar liegt dem Thüringer Parlament unser Hebammenantrag vor“, fährt Siegesmund fort. „Der dringlich beantragten Befassung wurde durch CDU und SPD nicht stattgegeben. Jetzt haben wir fast Mitte des Jahres und der Antrag wurde im Plenum immer noch nicht behandelt. Die dringend notwendige politische Unterstützung für werdende Eltern, Hebammen und Geburtshelfer durch das Land blieb daher bis dato aus.“

„Was wir auf Bundesebene brauchen, ist endlich eine fundierte Absicherung des Haftungsrisikos, beispielsweise durch eine spezielle Berufshaftpflicht für alle Gesundheitsberufe. Das wäre eine wirkliche Finanzierung aus der Solidargemeinschaft. Denn es bleibt dabei: Hebammen stärken, heißt Familien stärken“, schließt Siegesmund.

Hintergrund:
Heute wurde im Petitionsausschuss des Bundestages eine Petition behandelt, die die zu geringe Bezahlung und steigende Haftpflichtprämien der Hebammen beklagt. Die Petition, die mehr Unterstützung für Hebammen vom Gesundheitsminister fordert, haben mehr als 52.000 Menschen unterzeichnet.

Bild:
Arbeitstreffen im Geburtshaus Jena (von links): Anja Lück (Elterninitiative Jena/ Weimar), Sophie Voss (Grüne Stadtratsfraktion Jena), Susann Walter (Vorstand Geburtshaus e.V.), Petra Tremel (Hebamme im Geburtshaus), Julia Teckelmeyer (Geschäftsführung Geburtshaus Jena e.V.) und Anja Siegesmund.