Selektive Ausrichtung von Schule überwinden

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Angesichts des erneuten Koalitionskrachs zwischen CDU und SPD zum Entwurf der neuen Schulordnung erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Dass CDU und SPD in Sachen Schulpolitik mehr trennt als eint, wissen wir längst. Dass die Gräben jedoch so tief gehen, dass bereits im Schulgesetz vereinbarte Reformen vom bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Emde, fundamental in Frage gestellt werden, hätten wir so nicht gedacht. Hier wird auf dem Rücken der Betroffenen ein Koalitionsstreit ausgefochten und Unsicherheit geschürt.“ „Wir begrüßen die in der Schulordnung enthaltene grundsätzliche Intention, die individuelle Förderung in den Mittelpunkt des pädagogischen Handelns an allen Schulen zu stellen. Wir meinen zudem, dass die verbindliche Einführung der flexiblen Schuleingangsphase in Thüringen positiv zu bewerten ist. Spätestens seit den 1990er Jahren wissen wir, dass wir der Vielfalt der Schülerinnen und Schüler auch in der Grundschule gerecht werden müssen. Das muss endlich auch die CDU anerkennen. Unser gemeinsames Ziel muss es doch sein, im altersgemischten Unterricht die Heterogenität der Kinder didaktisch zu nutzen und darüber hinaus deren soziale Kompetenzen zu stärken“, erläutert die bündnisgrüne Bildungspolitikerin die Position ihrer Fraktion. „Auch die Einführung von verbalen Leistungsbewertungen als Zusatz zum jetzigen Notensystem beurteilen wir positiv – denn die Leistungen der Schülerinnen und Schüler lassen sich nun mal nicht umfassend durch eine Note darstellen. Unser Ziel ist es, die selektive Ausrichtung von Schule zu überwinden. Daher befürworten wir die Einführung von Klassenstufen ohne Sitzenbleiben, auch wenn wir uns hier ein konsequenteres Vorgehen – nämlich den kompletten Verzicht auf zwangsweise Klassenwiederholungen – gewünscht hätten. Wichtig ist jedoch im ständigen Dialog mit allen Betroffenen zu bleiben. Die Ängste und Bedenken der Eltern, der Lehrinnen und Lehrer und der Schülerinnen und Schüler müssen wirklich ernst genommen werden. In Bezug auf Offenheit und Dialogbereitschaft hat der Minister Matschie offenkundig noch viel Nachholbedarf“ schließt Rothe-Beinlich.