Die EU-Kommission will die Quote der SchulabbrecherInnen senken. Für 2020 soll europaweit die Zehn-Prozent-Marke erreicht werden. In Deutschland haben elf Prozent der 18- bis 24Jährigen vor der 10. Klasse die Schule verlassen und keine berufliche Ausbildung gemacht.
„Auch Thüringen hat noch zu viele Schulabbrecherinnen und -abbrecher. Wir meinen, es braucht eine gute und flächendeckende frühkindliche Bildung für alle Kinder von Anfang an, denn ein späteres Abbrechen der Schule kann nur verhindert werden, indem frühzeitig die Weichen gestellt werden. Die Thüringer Landesregierung geht mit dem Projekt der Gemeinschaftsschule einen ersten zaghaften Schritt in die richtige Richtung. Jedoch brauchen wir ein flächendeckendes Angebot für längeres gemeinsames Lernen und müssen endlich Schluss machen mit dem viel zu häufigen Abschieben von Schülerinnen und Schülern auf Förderschulen. Zwar haben schon jetzt alle Schülerinnen und Schüler durch die UN-Behindertenrechtskonvention einen Rechtsanspruch auf inklusive Beschulung, das Thüringer Schulsystem und die rechtlichen Rahmenbedingungen werden dem jedoch längst noch nicht gerecht“, sagt Astrid Rothe-Beinlich, Bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen.
„Nur mit einer Schul-, Aus- und Weiterbildung, die sich an den Stärken der Schülerinnen und Schüler orientiert, kann späteren Schulabbrüchen vorgebeugt werden. Das Festhalten am Sitzenbleiben und starre Benotungssysteme in der Schule sind jedoch dazu kontraproduktiv. Desweiteren können durch bessere Bildungschancen Kriminalitätskarrieren bereits präventiv vermieden werden. Auch und gerade angesichts des demografischen Wandels gilt es, alle Kinder und ihre unterschiedlichen Talente von Anfang an zu fördern und alle Schülerinnen und Schüler zum Lernen zu motivieren. Wichtig ist jedoch, dass jedes Kind und jeder Jugendliche eine Perspektive und damit auch seinen anerkannten Platz in der Gesellschaft findet“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.
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