Zukunftsfähigkeit der Mitte-Deutschland-Verbindung herstellen - Flaschenhälse für Güterzüge, Schienenpersonenfern- und -nahverkehr beseitigen

Zug

In der 61. Sitzung des Thüringer Landtages am 21. Oktober 2021 wurde ein Antrag auf Initiative von Rot-Rot-Grün beschlossen, der die Zukunftsfähigkeit der Mitte-Deutschland-Verbindung herstellen soll.

Das Kernstück der Mitte-Deutschland-Verbindung führt von Chemnitz beziehungsweise Glauchau im Osten über Gera, Jena, Weimar nach Erfurt im Westen. Sie ist Bestandteil einer möglichen direkten Bahnverbindung ins Ruhrgebiet beziehungsweise nach Frankfurt am Main und stellt mit der Verbindung über Chemnitz eine Alternativroute zur derzeit für den Schienenfernverkehr genutzten Trasse Erfurt–Leipzig–Dresden dar.

Im Juni 2017 erteilte das Bundesverkehrsministerium die Zusage für die Elektrifizierung der Strecke, die dann als vordringlicher Bedarf eingestuft wurde. Damit konnte nun die konkrete Planung für die Elektrifizierung begonnen werden.

Die Stärke eines Bahnbetriebskonzepts zeigt sich vor allem bei Störungen und Verspätungen. Mit den verbleibenden eingleisigen Abschnitten bliebe die Mitte-Deutschland-Verbindung, die in Thüringen 40 Prozent der Einwohner erreicht und in Sachsen eine Region mit 1,2 Millionen Einwohnern anbindet, anfällig für solche Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf des Schienenpersonennahverkehrs. Durch das fehlende zweite Gleis übertragen sich Verspätungen schnell auf die Züge der Gegenrichtung, sodass der Fahrplan aus den Fugen gerät und Fahrgäste in den Knoten ihre Anschlüsse verpassen.

Die eingleisigen Abschnitte limitieren und erschweren die zukünftigen Angebotsverbesserungen. Über jedem zusätzlichen Zug östlich von Jena schwebt das Damoklesschwert der betrieblichen und fahrplantechnologischen Machbarkeit. Die Eisenbahninfrastruktur wird schon den heutigen Anforderungen nicht gerecht und ist daher in keiner Weise zukunftstauglich. Der als Kriegsfolge aus der Reparationsleistung entstandene Zustand muss behoben werden und auf diese Weise den zukünftigen Entscheidungsspielraum für mehr Verkehr auf der Schiene ermöglichen.

Eine bessere Vertaktung macht das Bahnfahren pünktlicher, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlicher. Das bedeutet für die Mobilität: Optimale Verbindungen, kürzere Aufenthalte an den Bahnhöfen und kürzere Fahrzeiten. Die Züge sind künftig öfter und schneller überall.

Die Verkehrswende ist nicht allein ein Verkehrs- und Umweltprojekt. Es geht mit ihr auch um den Industriestandort, um Arbeitsplätze, um Wohlstand, um die menschliche Gesundheit.

Auch Thüringen muss beim Umbau seines Verkehrssystems voranschreiten, um zum Beispiel die Luftverschmutzung zu bekämpfen, oder auch die Abhängigkeit von Mineralölimporten zu begrenzen.

Die Verlagerung von Gütern auf die Schiene ist seit Langem erklärter politischer Wille. Die ungleiche Verteilung des Gütertransports auf die beiden zentralen Verkehrsträger Straße und Schiene erschwert die Erreichung des Ziels der Dekarbonisierung des Güterverkehrs.