Freiwillige Klassenwiederholungen vereinfachen - individuelle Förderung stärken

Bild zur Pressemitteilung: tyo@flickr

Um den besonderen Bedarfen von Schüler*innen in der Corona-Pandemie entgegen zu kommen, hat sich das Thüringer Bildungsministerium u.a. entschlossen, die Möglichkeit von freiwilligen Klassenwiederholungen zu vereinfachen. Gemäß einer neuen Verordnung können Eltern diese bis eine Woche nach der Zeugnisausgabe beantragen. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion:

„Die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, dieses Schuljahr unkompliziert wiederholen zu können, ist ein wichtiges Signal und kann jede Menge Druck von denen nehmen, die unter der schwierigen Situation der Pandemie besonders leiden, da sie im Homeschooling vielleicht weniger Unterstützung erfahren haben oder nicht über die technischen Voraussetzungen verfügen, um gleichermaßen teilhaben und digitale Lernangebote nutzen zu können. Das wiederholte Jahr wird zudem nicht auf die Schullaufzeit angerechnet. Freiwillige Klassenwiederholungen haben im Gegensatz zum verordneten Sitzenbleiben zudem häufig auch positive pädagogische Wirkung. Trotzdem braucht es für alle Kinder und Jugendlichen vor allem individuelle Förderung von Anfang an, um jeder und jedem gerecht zu werden.“

Aktuell gibt es ja einmal mehr auch in Thüringen eine Debatte um das sog. Sitzenbleiben. „Bildungsforscher bemängeln seit vielen Jahren, dass das erzwungene Sitzenbleiben faktisch teuer und unwirksam sind, da es, wenn überhaupt, nur im Wiederholungsjahr empirisch belegte Verbesserungen gibt, die aber spätestens im Folgejahr wieder verpuffen. Sie haben leider keine nachhaltig günstige Wirkung auf die Lernentwicklung“, gibt Rothe-Beinlich weiter zu bedenken und widerspricht damit auch der CDU, die weiter an dem veralteten Instrument festhalten will.

Die Verordnung regelt außerdem alle Prüfungen, vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur, um für alle Schüler*innen einen ordnungsgemäßen Schulabschluss sicherzustellen. „Wir wünschen jedenfalls allen Schüler*innen, dass sie trotz der schwierigen Situation zu einem guten Schulabschluss kommen. Unser Dank gilt hier auch allen Lehrer*innen und an Schule Beteiligten, die dies ermöglichen“, so Rothe-Beinlich abschließend.