Klimaanpassung der Thüringer Landwirtschaft

Bild Ackerfläche

Der Klimawandel führt in Thüringen bei annähernd gleichbleibender Jahresniederschlagsmenge zu abnehmenden Niederschlägen im Sommer und stärkeren Niederschlägen im Winter. Gebiete wie das Thüringer Becken und das Saaletal gehören zu den niederschlagsärmsten Gebieten in Deutschland. Die zu erwartenden stärkeren Schwankungen in der jährlichen Niederschlagsverteilung machte der extreme Dürresommer 2018 besonders deutlich. Erforschung und wissenschaftliche Begleitung von Anpassungsstrategien der Thüringer Landwirtschaft durch Auswahl wasserstressresistenter Kulturpflanzenarten und -sorten und angepassten Ackerbausystemen muss verstärkt werden. Hier sind besonders regionale Forschungsinstitute wie das Leibnitz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau und die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in den Blick zu nehmen und zu unterstützen.

Die sich vergrößernde Gefahr von sommerlichen extremen Dürre- und Hitzeereignissen verstärkt überdies die Waldbrandgefahr und die Gefahr massiver Ernteschäden. Ebenfalls steigt die Gefahr von Starkregenereignissen. Es ist dringend notwendig, in diesem Zusammenhang ein neues Wassermanagement, welches sowohl extremen Mangel als auch Überfluss von Wasser ausgleichen kann, zu schaffen. Wenn Niederschlagsmengen vor allem in der Vegetationsperiode perspektivisch geringer werden, wird auch die landwirtschaftliche Nutzung von Wasser stärker mit anderen Nutzungsformen in Konkurrenz treten. Um eine funktionsfähige Landwirtschaft zu erhalten, muss vor allem die Möglichkeit geschaffen werden, insbesondere "Herrenlose Speicher" in der landwirtschaftlichen Bewässerung zu nutzen. Auch die zum großen Teil noch aus der DDR-Zeit stammenden Meliorationssysteme in Thüringen müssen in ein regionales Wassermanagement für Thüringen einbezogen werden. Die großflächigen landwirtschaftlichen Dränagen wurden überwiegend noch vor der Wende in den 70er und 80er Jahren errichtet. Die staatliche Instandhaltung und Kontrolle fiel in den 90er Jahren jedoch weg und muss durch geeignetere Regulierungssysteme in ein landwirtschaftliches Wassermanagement integriert werden.

Auch eine angepasste Bodenbearbeitung, die den organischen Anteil im Oberboden erhöht, trägt entscheidend dazu bei, dass Wasserspeicherfähigkeit und Wasserhaltefähigkeit erhöht werden und der Wasserbedarf gesenkt wird. Steigende Temperaturen lassen den Humus im Boden allerdings stärker zerfallen. Eine Umsteuerung im landwirtschaftlichen Bodenmanagement, um den Humusanteil zu erhöhen beziehungsweise zu erhalten, muss wissenschaftlich begleitet und in der Landwirtschaft gefördert werden.

Kontakt