Grüne fordern Engagement und valide Datenbasis zu Drogenkonsum an Schulen

Jugendliche sitzen an einem Tisch und schreiben

Gestern fand im Thüringer Landtag eine umfangreiche öffentliche Anhörung des Bildungsausschusses zum Drogenkonsum unter Jugendlichen und an Thüringer Schulen statt. Zu den Ergebnissen der Anhörung erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion:

„Wenn die Anhörung eines deutlich gemacht hat, dann die Feststellung, dass dringend mehr Engagement in der Suchtprävention an Schulen notwendig ist. Leider nämlich wissen wir nach wie vor viel zu wenig darüber, was, wieviel und warum konsumiert wird. Zudem gilt festzuhalten: Drogensucht ist eine Erkrankung, die weitreichende Folgen haben kann. Umso unverständlicher finden wir, dass sich die großen Lehrerverbände in Thüringen – GEW und Thüringer Lehrerverband – nicht an der Anhörung beteiligt haben. Schließlich sind Lehrkräfte sehr wichtige Akteure zu diesem Themenfeld. Aber auch die Schulträger beteiligten sich faktisch nicht an der Anhörung, zu der mehr als 40 Akteur*innen geladen waren. Eine ressortübergreifend abgestimmte Landesstrategie für wirksame schulische Suchtprävention konnten wir leider auch nicht erkennen.“

Die grüne Bildungspolitikerin kritisiert zudem die CDU-Landtagsfraktion, die bereits nach weniger als der Hälfte der Anhörung ihr Fazit aus der Anhörung in Form einer Pressemitteilung gezogen hatte und dann auch nur noch in Teilen der Anhörung beiwohnte.

„Das zeugt nicht nur von wenig Respekt gegenüber den späteren Anzuhörenden, es beweist auch einmal mehr, dass die CDU mit vorgefertigten Ansichten in die Anhörung gegangen ist. So wurde beispielsweise im weiteren Verlauf der Anhörung deutlich, dass es zwar durchaus eine Vielzahl an Projekten und Handreichungen – wie zum Beispiel das schulbasierte, suchtpräventive Lebenskompetenzprogramm für die Klassenstufen 5-7 namens „IPSY“ gibt. Die Umsetzung an den Schulen unterscheidet sich jedoch stark nach Schulstandort und Engagement einzelner Lehrkräfte. Ebenso fehlen seit 2011 verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse über Drogenkonsum an Schulen. Besonders fiel uns auf, dass auf kommunaler Ebene die Akteur*innen in der Suchtprävention vielerorts noch zu wenig vernetzt sind. Nur wenige Landkreise und kreisfreie Städte haben hier bereits stabile Präventionsnetzwerke geschaffen. Das muss sich zukünftig ändern“, ist Astrid Rothe-Beinlich überzeugt.

„Wir werden nun mit unseren Koalitionspartnern besprechen, wie wir bei der schulischen Suchtprävention weiter vorankommen. Ganz entscheidend, neben einer zu erhebenden Datenbasis, ist für uns, dass wir eine klar erkennbare Landesstrategie auf den Weg bringen. Sicher lässt sich hier auch gut mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und den Landesfachstellen für Suchtprävention zusammen arbeiten“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.