Tierschutz muss nachhaltig verbessert werden

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In der Fernsehsendung „reportMainz“ wurden gestern die Bilder von unsachgemäßen Tötungen von Ferkeln in Thüringer Schweinemastbetrieben gezeigt, die bereits letzte Woche zur Selbstanzeige des Schweinemastbetriebs Thiemendorf geführt hatten.

„Was wir hier über heimlich gedrehte Filme sehen konnten, ist bestürzend“, erklären dazu Olaf Müller, agrarpolitischer Sprecher, und Babett Pfefferlein, gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Fraktion im Thüringer Landtag.

„Es kann nicht sein, dass immer wieder erst illegal in Tierhaltungsanlagen eingedrungen werden muss, um die schreckliche Wahrheit ans Licht zu bringen. Beim vor Ort Besuch in Thiemendorf letztes Jahr wurde den Koalitionsfraktionen vom dortigen Geschäftsführer Peter Fuglsang die Einhaltung der Vorschriften zugesagt. Offensichtlich ist die Geschäftsleitung jedoch überfordert und scheitert daran, bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die einfachsten Grundlagen der Tierhaltung durchzusetzen. Die bisher durchgeführten Schulungen zeigen ebenso wenig Wirkung, wie die zugesicherten täglichen Kontakte zu Tierärzten. Unter diesen Umständen ist die Selbstanzeige nichts anderes als eine fragwürdige Schuldzuweisung zu Lasten Dritter und reiner Aktionismus vor der drohenden Veröffentlichung durch den SWR“, so Babett Pfefferlein, die beim vor Ort Termin im Frühjahr 2015 dabei war.

Im gestrigen Bericht beteuern darüber hinaus Monique van Asten (Van Asten Tierzucht Nordhausen GmbH & Co. KG) und Dr. Lars Fliege vom Thüringer Bauernverband e.V., ihnen läge das Tierwohl am Herzen. Sie versichern, Maßnahmen ergreifen zu wollen, um den Tierschutz grundsätzlich zu verbessern.

„Selbst wenn die Tötungen wie in Nordhausen bei Van Asten ‚vorschriftskonform‘ sein sollten, kann dies nicht beruhigen und erst recht nicht befriedigen. Die Lebensbedingungen für die Tiere in solchen Tierfabriken sind nicht artgerecht. Sie sind so schlecht, dass sie von den Tierhalterinnen und Tierhaltern vor der Öffentlichkeit lieber verborgen werden, um das Image des bäuerlichen Betriebs, das gerne von den Marketingabteilungen vermittelt wird, nicht zu stören“, ergänzt dazu Olaf Müller.

„Die neuerlichen Aufdeckungen zeigen auch, dass das Konzept von immer größeren Betrieben nicht automatisch dazu führt, dass diese ein gutes Management haben, wie oft von den Schweinehalterinnen und -haltern behauptet wird. Schon vor eineinhalb Jahren hatte es in Thiemendorf und Schöngleina Ermittlungen wegen systematischer Tierquälereien über Monate und Jahre hinweg gegeben. Die damaligen Ermittlungen sind noch nicht einmal abgeschlossen und nun gibt es einen neuen Skandal“, fährt Babett Pfefferlein fort.

Zu den agrarpolitischen Zielstellungen der Grünen erklärt Olaf Müller: „Unser grundsätzliches Ziel ist es, dass alle Ferkel, die geboren werden, auch aufgezogen werden. Umstrittene Tötungsmethoden wären damit hinfällig. Wir wollen darüber hinaus die Förderbedingungen in Thüringen so anpassen, dass die Haltung von Tieren in bäuerlichen Betrieben nach ökologischen Standards unterstützt wird. Dort haben die Tiere Auslauf, bekommen gesundes Futter und haben mehr Zeit zum Wachsen – kurz, sie führen ein gutes Leben.“

Auch Babett Pfefferlein sieht nach wie vor erheblichen Handlungsbedarf: „Um weitere eklatante Verstöße in Zukunft zu verhindern, braucht Thüringen eine konsequente Tierwohlstrategie. Darauf werden wir weiter drängen sowie Halte- und Tötungsbedingungen, Besatzdichte, Antibiotikaeinsatz und Kastenhaltung einer strengen Kontrolle unterziehen. Deshalb werden wir das Tierwohl in den Ausschüssen und im Plenum wieder und wieder zum Thema machen.“

Abschließend erklären die Grünen-Politiker: „Wir werden ein wachsames Auge auf das Tierwohl und den Verbraucherschutz haben, die Kontrollstrategien überdenken und uns intensiv auf Landesebene für Verbesserungen einsetzen.“