Anja Siegesmund
Anlässlich des angekündigten Ausstiegs der Nürnberger Versicherung aus dem Bereich der Haftpflichtversicherung für Hebammen und der damit drohenden Vernichtung eines ganzen Berufsstandes beantragte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag die Beratung ihres Dinglichkeitsantrags (Drs. 5/7359) „Die Zukunft der Hebammen sichern – Haftpflichtproblematik endlich umfSassend lösen!“ noch in dieser Plenarwoche.
Zu den aktuellen Entwicklungen erklärt Anja Siegesmund, familien- und gesundheitspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion: „Der 13. Februar 2014 war ein rabenschwarzer Tag für die Hebammen in unserem Land. Seitdem steht fest, dass es ab Sommer 2015 für freiberufliche Hebammen keine Haftpflichtversicherung mehr geben wird. Das ist eine Bankrotterklärung für die Hebammen. Wir müssen jetzt handeln, sonst droht das Aus des gesamten Berufsstands und eine dramatische Unterversorgung werdender Mütter und Väter.“
Zwar wurde der bündnisgrüne Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, jedoch sei fraglich, wann dieser angesichts der Länge der Tagesordnung beraten wird, so die Gesundheitspolitikerin weiter: „Während Hebammen landauf landab sich nun fragen, ob sie ihre Praxisräume schließen müssen und Familien in ihrem Kinderwunsch verunsichert werden, verschließt Schwarz-Rot die Augen vor der dramatischen Lage und schiebt eine Lösung der Haftpflichtproblematik auf die lange Bank. Derweil klingeln beim Landeshebammenverband die Drähte heiß. Nur wird es aus dem Thüringer Plenum heraus, anders als in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, kein Bekenntnis für echte Wahlfreiheit geben. Mit dem heutigen Abstimmungsverhalten lässt Schwarz-Rot sowohl die Hebammen als auch die Thüringer Familien im Stich. Familienfreundlichkeit ist bei der Großen Koalition nicht mehr als eine leere Worthülse.“
Siegesmund kündigte weitere Initiativen an: „Hebammen stärken, heißt Familien stärken. Hebammen und Geburtshelfer leisten eine unverzichtbare Arbeit an der Gesellschaft. Ihr Beitrag im Rahmen der Vor- und Nachsorge sowie der Geburtshilfe ist wesentlich dafür, dass alle Kinder einen guten und sicheren Start ins Leben erhalten. Ebenso sind sie unerlässlich für die Versorgung werdender Mütter und Wöchnerinnen sowie Schlüsselfiguren im Netzwerk früher Hilfen.“
