Individuelle Förderung braucht mehr pädagogisches Personal

Schulbildung Thüringen

Schulbildung Thüringen

Nachdem die Thüringer CDU erst im November letzten Jahres auf ihrem Parteitag in Gera beschloss, jährlich mindestens 500 Lehrerinnen und Lehrern einzustellen, hat Bildungsminister Matschie nun genau dies im Kabinett eingefordert. Das CDU-geführte Finanzministerium stellt sich nun jedoch quer und verweigert die Einstellung von mehr pädagogischem Personal. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Nicht einmal acht Wochen beträgt die Haltbarkeit des Parteitagsbeschlusses der Thüringer CDU. Im stetigen Bemühen, sich in Bildungsfragen mit dem Koalitionspartner zu überwerfen, wirft die CDU offenbar sogar ihre eigenen Beschlüsse über Bord. Diese taugten offenbar einzig zur Kurzzeitprofilierung. Anstatt endlich dringend benötigtes Personal für die Thüringer Schulen bereitzustellen, fordert die CDU – vorgetragen durch den Finanzminister – nunmehr Schulschließungen, die Vergrößerung von Klassen und weniger Unterrichtsstunden für die Thüringer Schülerinnen und Schüler. Das ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Schulpolitik. Es ist schon erstaunlich, wie plump die Menschen von der CDU an der Nase herumgeführt werden sollen“, so die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.

Zudem kritisiert Rothe-Beinlich, dass die Landesregierung in den letzten Jahren deutlich zu wenig Lehrkräfte eingestellt hat. Die von der CDU jahrelang verfehlte Personalpolitik wirke sich daher bis heute aus.

„Wir sagen ganz klar. Ein derartiges Kaputtsparprogramm, wie von der CDU gefordert, darf es angesichts der bildungspolitischen Herausforderungen nicht geben. Die Thüringer Eltern, Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden und Studierenden erwarten von der Politik zu Recht bessere Strukturen und eine exzellente Qualität. Diese kann und wird es jedoch nicht zum Nulltarif geben“, so die Grünenpolitikerin weiter.

„In Anbetracht des hohen Ausmaßes an Unterrichtsausfall – der übrigens auch von der CDU immer wortreich beklagt wurde – und der stark steigenden Anzahl von Lehrkräften, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden, muss es eine spürbare Steigerung der Neueinstellungen geben. Wir sind zudem überzeugt: Die Personalreserve muss kommen. Daher können die 500 von Bildungsminister Matschie geforderten Lehrerinnen und Lehrer nur ein erster Schritt sein. Dieser Schritt muss aber jetzt gegangen werden“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.