Anlässlich der heute stattfindenden zweiten Thüringer LehrerInnenkonferenz und der anhaltenden massiven Kritik der LehrerInnenverbände und der GEW erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Wir kritisieren seit langem, die immer schwieriger werdende Personalsituation im Schulbereich und müssen leider konstatieren, dass auch die jetzige Landesregierung viel zu wenig auf den akuten Lehrkräftemangel reagiert. Wir meinen, es braucht endlich eine Gesamtstrategie, wie den von den Lehrerinnen und Lehrern angesprochenen Problemen schnell und wirksam begegnet werden kann. Ohne die passende personelle Untersetzung greifen leider alle zentralen Bemühungen im Bereich Schulentwicklung ins Leere. Die Umsetzung von rhythmisiertem Ganztagsunterricht, gelingende Inklusion und das längere gemeinsame Lernen mit gleichzeitiger bestmöglicher individueller Förderung ohne zusätzliche Kraftanstrengungen – auch im Personalbereich – ist nicht leistbar“, erläutert die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.
Die bündnisgrüne Fraktion kritisiert vor allem, dass Thüringen seit Jahren deutschlandweit Schlusslicht bei der Altersstruktur der Lehrkräfte ist, weil in den vergangenen zwanzig Jahren bis heute viel zu wenig Neueinstellungen vorgenommen wurden und immer noch werden. Gleichzeitig werden jedoch zahlreiche LehramtsanwärterInnen in Thüringen ausgebildet, finden aber nur in Ausnahmefällen vor Ort eine berufliche Perspektive und wandern in andere Bundesländer ab.
„Dem Vorhaben von Bildungsminister Christoph Matschie, mit den Lehrerinnen und Lehrern über aktuelle Entwicklungen in der Schulentwicklung und die Schwierigkeiten in der LehrerInnenkonferenz zu diskutieren, stehen wir positiv gegenüber. Allerdings meinen wir, dass die vielfach geäußerten personellen, räumlichen und sächlichen Probleme und Unzulänglichkeiten längst bekannt sein müssten. Die GEW Thüringen hat beispielsweise in ihrer jüngsten Online-Studie exemplarisch auf die zahlreichen Probleme von Überbürokratisierung, zu hohem Krankheitsstand, vielfach negativ erlebten Abordnungen und schlechten räumlichen und sächlichen Bedingungen hingewiesen. Wir meinen, jetzt ist es höchste Zeit praktikable Lösungsvorschläge zu erarbeiten und diese schnell umzusetzen“, so Rothe-Beinlich weiter.
„Statt Mangelverwaltung, wie bisher, brauchen wir endlich ein langfristig tragfähiges Personalkonzept für den Bildungsbereich. Das setzt jedoch eine Landesregierung voraus, die eine zukunftsgerichtete Personalpolitik im Schulbereich angeht und echte Zukunftsinvestitionen tätigt, anstatt an den falschen Stellen zu sparen. Schnelle Abhilfe und zusätzliches Personal in den bereits jetzt offensichtlichen Mangelfächern und zur Umsetzung von Inklusion, sehen wir hierbei als besonders dringlich an. Hier erwarten wir zum neuen Schuljahr unbürokratische Lösungsvorschläge, wie beispielsweise die Bereithaltung eines Vertretungspools, um Stundenausfall zu begegnen“, so Rothe-Beinlich abschließend.
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