„Der Freistaat steht vor großen bildungspolitischen Herausforderungen. Nur wird die tatsächliche Personalsituation dem leider keineswegs gerecht. Im Bundesvergleich nimmt Thüringen mit einem Altersdurchschnitt von 51,9 Jahren schon jetzt einen unwürdigen Spitzenplatz in der Alterspyramide der Lehrkräfte ein und diese Tendenz wird weiterhin steigen. Ein Grund sind die mangelnden Neueinstellungen im Schulbereich. Dass Bildungsminister Matschie den Bedarf an zusätzlichem pädagogischen Personal und gut ausgebildeten Lehrkräften weiterhin so konsequent ignoriert und nur minimale Neueinstellungen vornimmt, wird uns dauerhaft auf die Füße fallen“, erläutert Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
„Die Umsetzung von längerem gemeinsamen Lernen, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Bildungsbereich und die Weiterentwicklung der Grundschulen zu rhythmisierten Ganztagsschulen sowie die Vermittlung von hochwertiger kultureller Bildung braucht – so meinen wir – deutlich mehr Engagement als die jetzige Landesregierung derzeit zeigt. Im Moment herrscht Stillstand, was wohl auch die nächsten zwei Jahre Bestand haben wird. So geht leider wichtige Zeit für die zukunftsgerechte Weiterentwicklung der Thüringer Schullandschaft verloren“, so Rothe-Beinlich weiter.
„Das Problem wird sich zudem immer mehr verschärfen, da alle Bundesländer bereits jetzt und immer stärker in den kommenden Jahren um junge, gut ausgebildete Lehrkräfte konkurrieren. Hier fehlt für Thüringen bisher ein langfristiges, tragfähiges Konzept für den Bildungsbereich, wie die Personalsituation in den kommenden Jahren gestaltet werden soll. Das ist aus unserer Sicht fatal. Mangelverwaltung aufgrund knapper Kassen allein kann kein Maßstab für eine zukunftsgerichtete Personalpolitik sein. Hier braucht es endlich mehr Mut, um eine vorsorgende Personalpolitik anzugehen“, ist die bündnisgrüne Bildungspolitikerin überzeugt.
Bereits vor einem Jahr hat die bündnisgrüne Landtagsfraktion einen Antrag in den Landtag eingebracht, verlässliche Perspektiven für Thüringer Lehrerinnen und Lehrer zu schaffen und den in Thüringen ausgebildeten LehramtsabsolventInnen eine berufliche Perspektive zu bieten, was von SPD und CDU leider abgelehnt wurde.
„Da CDU und SPD ihrer Verantwortung hier nicht gerecht werden und mit Untätigkeit glänzen, müssen wir als Opposition wohl hier weiter den Finger in die Wunde legen“, kündigt Rothe-Beinlich abschließend weitere parlamentarische Initiativen ihrer Fraktion in 2012 an, die auch die Situation der Schulpsychologie und der Schulsozialarbeit verbessern sollen.
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