Anlässlich des morgen stattfindenden Weltlehrertages 2011, der dieses Jahr unter dem Motto „LehrerInnen für Gleichberechtigung“ steht, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Allen Thüringer Lehrerinnen und Lehrern gebührt zuallererst unser Dank und Respekt für die von ihnen alltäglich geleistete Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Thüringer Schulen. Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, vor denen auch das Thüringer Bildungswesen steht, brauchen die circa 20 000 Lehrerinnen und Lehrer im Freistaat insbesondere den Rückhalt und vor allem die ernst gemeinte Wertschätzung und Unterstützung von Seiten der Politik.“
Die bündnisgrüne Landtagsfraktion nimmt die Verpflichtung der Politik zur Sicherung ausreichender Arbeits- und Lebensbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer ernst und hat daher immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass der Freistaat vor allem durch Neueinstellungen von jungen Lehrerinnen und Lehrern dem Lehrkräftemangel begegnen und damit auch für zukünftig gute Arbeitsbedingungen sorgen muss.
„Es mangelt jedoch weiter an Referendariatsplätzen. Bei den Neueinstellungen beobachten wir zudem die fatale Situation, dass dieses Jahr zwar 700 LehrerInnen in den Ruhestand gehen, jedoch nur 300 Neueinstellungen vorgenommen werden. Auch bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat Thüringen noch enorm viel Handlungsbedarf. Die Verunsicherung der Eltern und Lehrerinnen und Lehrern bei der Umsetzung des Gemeinsamen Unterrichts in Thüringen und die viel zu hohe Förderschulquote im Freistaat weisen darauf hin, dass wir endlich ein umfassendes Konzept benötigen, wie wir zu einem chancengerechten, diskriminierungsfreien und inklusiven Bildungswesen gelangen können. Hier müssen endlich die notwendigen Weichen gestellt und Entscheidungen getroffen werden. Hier sollten wir insbesondere auch die Fachkompetenz der FörderschullehrerInnen gewinnbringend nutzen. Es braucht weiterhin Verlässlichkeit für die Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem müssen die Grundlagen für die individuelle Förderung für jedes Kind – in räumlicher wie personeller Hinsicht – geschaffen werden“, fordert die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.
Die von Bildungsminister Matschie initiierte Neueinstellung von 15 zusätzlichen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen begrüßt die Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ausdrücklich. Thüringen hat nun in der Betreuungsrelation je Schulpsychologe und Schulpsychologin mit einer Relation von 1:7000 deutlich aufgeholt. Die Kultusministerkonferenz fordert jedoch bereits seit 1973 ein Betreuungsverhältnis von 1:5000.
„Für uns ist noch nicht hinreichend geklärt, wie die Schulpsychologie und die weitere Schulentwicklung in die anstehende Reform der Staatlichen Schulämter eingebettet werden. Zudem muss auch endlich gleiche Bezahlung aller LehrerInnen – gleich welcher Schulform – vom Freistaat garantiert werden. Für uns steht fest: Alle LehrerInnen sind gleich viel wert und müssen optimal ausgebildet sein. Die Qualität der Ausbildung muss verbessert werden, besonders die Ausbildung von GrundschullehrerInnen muss auf dem gleichen Niveau wie dem anderer Schulformen erfolgen. Zudem braucht es endlich ein Dienstrecht für die Thüringer Lehrkräfte, das zusätzliches Engagement belohnt und Aufstiegschancen beinhaltet“, so Rothe-Beinlich abschließend.
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