Anlässlich des für heute angekündigten Beschlusses des CDU-Bundesvorstandes über ein neues Schulkonzept, in dem die CDU Abschied vom dreigliedrigen System und der Hauptschule nehmen will, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag:
„Während die CDU sich aktuell von der Hauptschule verabschiedet, ist die gesellschaftliche Diskussion für ein gutes und ein chancengerechtes Bildungssystem längst viele Schritte weiter. Das zeigt, die CDU ist in Sachen Bildungspolitik einfach nicht auf der Höhe der Zeit und hält an vielen Stellen an ihrem antiquierten Bildungsverständnis weiterhin fest - wie nicht zuletzt die Debatte um die Thüringer Schulordnung gezeigt hat. Seit mehr als 50 Jahren ist bekannt, dass das dreigliedrige Schulsystem besonders Kinder aus sozial schwachen Schichten und mit Migrationshintergrund eklatant benachteiligt und deren Chancengerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit eher behindert als befördert“, so die bündnisgrüne Bildungsexpertin.
„Wir sehen noch eine Menge Ansatzpunkte, an denen die CDU ihre Bildungsvorstellungen endlich revidieren muss. So halten die Christdemokraten beispielsweise in der Diskussion zum längeren gemeinsamen Lernen noch immer strikt an der Trennung der Kinder nach der vierten Klasse fest, obwohl mittlerweile über 90 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer dafür sind, diese unnötige, ungerechte und zudem viel zu frühe Selektion der Kinder abzuschaffen. Auch die Abschaffung von zwangsweisen Klassenwiederholungen wurde und wird durch die CDU an allen Stellen blockiert, obwohl die deutsche Schulforschung seit 30 Jahren immer wieder nachweist, dass diese sich für die betroffenen Kinder enorm nachteilig auswirken. Auch bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der inklusiven Schule hat die CDU keinerlei Konzept und will stattdessen weiter an dem überdimensionierten und diskriminierenden Förderschulsystem festhalten“, bedauert Rothe-Beinlich.
„Wir werben stattdessen für eine konsequente Umsetzung des längeren gemeinsamen Lernens bei bestmöglicher individueller Förderung und wollen dieses Angebot flächendeckend gewährleisten. Wichtig ist für uns, die frühzeitige Auslese nach der vierten Klasse zu beenden und die Kinder bis zum individuell bestmöglichen Abschluss gemeinsam lernen zu lassen. Beim gemeinsamen Unterricht wollen wir eine deutliche Umkehr erreichen und die Thüringer Schulen zu demokratischen, inklusiven und chancengerechten Schulen mit gelebter individueller Förderung für jedes Kind umbauen“, erläutert Rothe-Beinlich abschließend.
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