Der 9. November – ein Tag der Mahnung, der Freude und des Protests

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Zum 75. Jahrestag der Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung der zugleich seit 1989 als Tag des Sieges der friedlichen Revolution über die Mauer zwischen Ost und West gilt, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Parlamentarische Geschäftsführerin und bildungs- und kulturpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:

„Der 9. November ist für uns nicht nur ein Jahrestag der Freude, sondern auch der mahnenden Erinnerung an die Novemberpogrome des Jahres 1938 und die darauf einsetzende millionenfache Vernichtung von Menschen. In diesem Jahr ist der 9. November leider auch ein Tag, an dem wir uns insbesondere dem rechten Gedankengut entgegenstellen müssen. Ich hoffe daher, dass sich möglichst viele Menschen schützend und friedlich auf die Seite der Asylsuchenden in Greiz-Pohlitz stellen und damit demonstrieren, dass in Thüringen und in Greiz-Pohlitz kein Platz für Rassismus ist und wir den heutigen rechten Rattenfängern nie wieder auf den Leim gehen“, so Rothe-Beinlich.

Die bündnisgrüne Politikerin weist zudem darauf hin, dass es gerade einmal 75 Jahre her ist, dass die Nazis im Zuge der Novemberpogrome gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erbarmungslosen Terror verübten und Synagogen, Geschäfte und Wohnungen zerstörten.

„Die Pogrome mündeten damals in der totalen Entrechtung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und im europäischen Holocaust. Umso mehr muss es uns nun darum gehen, dass wir uns unserer historischen und humanitären Verantwortung stellen und auch immer wieder daran erinnern. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Menschen, die bei uns Schutz vor Verfolgung und elenden Verhältnissen suchen, sollten wir selbstverständlich willkommen heißen und ihnen auf Augenhöhe begegnen“, fordert Rothe-Beinlich.

Zugleich denken wir an diesem Tag auch an die friedliche Revolution von 1989, die schließlich zur Öffnung der Mauer führte, faktisch die Mauer einstürzte und die bis dato tödliche Grenze öffnete.

„Der 9. November ist deshalb für uns ein Tag der doppelten Erinnerung, an dem es gilt, zivilisatorische Errungenschaften wie Menschenwürde, eine lebendige Demokratie und Bürgerrechte zu verteidigen und für diese zu streiten und sie aktiv mit Leben zu füllen. Beispielhaft braucht es dieses Engagement, wenn es wie am Wochenende in Greiz darum geht, Gesicht gegen Nazis und Rassismus sowie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu zeigen genauso wie im Alltag, wenn wir miterleben, dass Ressentiments geschürt und die Würde Einzelner mit Füßen getreten wird ", so die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete abschließend.