Überprüfung von Todesfällen rechter Gewalt in Thüringen

Gedenken Kerze

Die Anzahl der Todesopfer rechter Gewalt in Thüringen wird von staatlichen Stellen niedriger beziffert, als seitens zivilgesellschaftlicher Initiativen sowie Journalistinnen und Journalisten. Während in Thüringen lediglich ein Opfer durch rechte Gewalt offiziell anerkannt ist (K. …), gehen Opferberatungsstellen von acht Todesfällen durch rechte Gewalt in Thüringen seit dem Jahr 1990 aus. Vergleichbare Widersprüche haben die Länder Brandenburg und Berlin dazu veranlasst, jeweils unabhängige Forschungsinstitute mit der Überprüfung von Altfällen zu beauftragen. In beiden Fällen führte die Analyse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu, dass die Zahl von Todesopfern rechter Gewalt nach oben korrigiert werden musste. Angesichts dieser Ergebnisse ist eine Überprüfung, sowohl der durch zivilgesellschaftliche Initiativen aufgelisteten Todesfälle rechter Gewalt in Thüringen als auch zwei weiterer Todesfälle (S. … und R. …), durch eine externe und unabhängige Stelle dringend erforderlich. Auch als Konsequenz aus dem Nationalsozialistischen Untergrund ist deutlich geworden, welche Gefahr im Nichterkennen rechter Tatmotive und in einer Relativierung des Ausmaßes rechter Gewalt liegt. Weiterhin ist eine wissenschaftliche Untersuchung ein Beitrag dazu, dass zukünftig eine bessere Einordnung der Tatmotive durch die Ermittlungs- und Justizbehörden erfolgt. Eine solche Aufarbeitung sind wir den Opfern rechter Gewalt, aber auch deren Hinterbliebenen schuldig.