Anlässlich des heutigen ersten Schultages des Schuljahres 2012/2013, der für die etwa 17 000 SchuljahresanfängerInnen und für die vom Thüringer Bildungsministerium neu eingestellten 400 LehramtsanwärterInnen den ersten offiziellen Schultag und den Start in die zweite Phase der LehrerInnenausbildung bedeutet, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir wünschen den vielen ErstklässlerInnen und auch den neuen LehramtsanwärterInnen und an allen Lehrkräften einen guten Start in den abwechslungsreichen und spannenden Schulalltag. Der Beginn des neuen Schuljahres ist immer mit viel Freude verbunden. Der Schulstart weist jedoch auch auf eine Vielzahl an ungelösten Problemen im Thüringer Schulwesen hin. Insbesondere der Lehrkräftemangel macht uns große Sorgen. Die von Bildungsminister Matschie als großer Erfolg gefeierten 350 Neueinstellungen von Lehrkräften sind zwar rein rechnerisch mehr als in den letzten Jahren, reichen aber bei weitem nicht aus. Nach unseren Schätzungen wäre etwa die doppelte Anzahl an Neueinstellungen notwendig. So wird Unterrichtsausfall und der Lehrkräftemangel in vielen Fächern weiter auf der Tagesordnung stehen.“ Kritisch sieht die bündnisgrüne Fraktion auch die Uneinigkeit der Koalition bei der von der SPD geforderten und von der CDU abgelehnten Einführung eines Landesprogrammes für Schulsozialarbeit. „Viele Schulen kennen Schulsozialarbeit bisher leider nur aus der Ferne, denn es gibt einfach viel zu wenig Personal für Schulsozialarbeit an den Thüringer Schulen. Während die SPD zwar seit Monaten lautstark ein Landesprogramm für mehr Schulsozialarbeit in Höhe von zehn Millionen Euro einfordert, steht die CDU weiterhin fest auf der Bildungsbremse und blockiert dieses. Die Folge ist, dass bisher und in absehbarer Zeit leider gar nichts passiert. Dabei werden multiprofessionelle Teams aus Lehrkräften, SchulsozialarbeiterInnen, SonderpädagogInnen und SchulpsychologInnen für den modernen und inklusiven Schulalltag immer wichtiger“, erläutert Rothe-Beinlich die Kritik der bündnisgrünen Landtagsfraktion. Auch die Tatsache, dass es mittlerweile 24 Gemeinschaftsschulen im Freistaat gibt, kann aus Sicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einführung des längeren gemeinsamen Lernens in Thüringen mehr als schleppend vorangeht. „Hier braucht es deutlich mehr Engagement von Seiten des Landes und die richtigen Anreize für die Schaffung neuer Gemeinschaftsschulen. Ein Koalitionspartner wie die Thüringer CDU tut natürlich im Hintergrund alles dafür, dass das von Bildungsminister Matschie präferierte Schulmodell kein Erfolg werden wird“, so die bündnisgrüne Bildungspolitikerin abschließend.