Niemand hat die Absicht, die Qualitätsstandards unserer Kitas zu senken

Astrid Rothe-Beinlich

Astrid Rothe-Beinlich

Im Thüringer Landtag wurde heute auf Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Aktuelle Stunde mit dem Titel „Sternstunde darf nicht zur Sternschnuppe werden – keine Standardabsenkung in unseren Kitas“ behandelt. Auslöser für selbige waren sowohl öffentlich gewordene Überlegungen eines Beirates des CDU-geführten Finanzministeriums, ein Drittel der Erzieherinnen- und Erzieherstellen zukünftig durch Sozialassistentinnen und -assistenten zu besetzen, als auch die bildungspolitische Debatte auf dem CDU-Parteitag. Die Ersetzung von ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern durch Sozialassistenzen könne zu Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe bei den Kommunen führen, so der Beirat. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion:

„Zunächst einmal sind wir froh, dass dank unserer Aktuellen Stunde von allen Fraktionen betont wurde, dass Standardabsenkungen in unseren Kitas nicht in Frage kommen. Gemeinsam haben wir vor vier Jahren das Thüringer Kitagesetz beschlossen. Fast alle sprachen damals von einer parlamentarischen Sternstunde. Diese Standards nun wieder abzubauen, wäre mehr als fatal. Zu denken geben muss jedoch, dass ausgerechnet die CDU in der Plenardebatte von einer Phantomdebatte sprach und uns Angstmacherei vorwarf. Dabei sind die Überlegungen und Konzeptpapiere aus den CDU-geführten Ministerien ganz real. Auch die Parteitagsbeschlüsse der CDU und Überlegungen der kommunalen Spitzenverbände sprechen eine eindeutige Sprache. Gemeinsam ist ihnen: Dort werden Standardabsenkungen im Kitabereich als Einsparmöglichkeiten aufgeführt. Deswegen verwundert es auch überhaupt nicht, dass sich die Eltern, die Erzieherinnen und Erzieher und die Gewerkschaften aus Angst vor schlechteren Bedingungen gegen die allgemein verunsichernden Planspiele der CDU wenden.“

Die bündnisgrüne Bildungspolitikerin macht zudem deutlich, dass die Qualität in unseren Bildungseinrichtungen mit einer hohen Fachlichkeit einhergeht und entscheidend für den Erfolg frühkindlicher Bildung ist. „Sparen darf niemals zum Selbstzweck werden. Jeder Euro, den wir in frühkindliche Bildung investieren, zahlt sich mehrfach aus“, so Rothe-Beinlich weiter.

„Es gibt noch eine Menge zu tun, um die Situation im frühkindlichen Bereich weiter zu verbessern. So werben wir weiter für den Rechtsanspruch von Anfang an und für eine Verbesserung der Betreuungsrelationen in den Kitas. Thüringen ist hier immer noch höchstens Mittelmaß. Und wir müssen die Ausbildung weiter verbessern und den Beruf der Erzieherin und des Erziehers generell, aber auch und gerade mit Blick auf die Bezahlung, attraktiver machen. Eine weitere Möglichkeit, mehr pädagogische Fachkräfte auch für die Kitas zu gewinnen, wäre die Zulassung von Diplompädagoginnen und -pädagogen auch in den Kitas. Zudem braucht es eine Erhöhung des Männeranteils unter den Erzieherinnen und Erziehern. Dieser betrug im Jahr 2013 gerade einmal 3,4 Prozent“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.