Inklusion leben – Teilhabe ermöglichen und Barrieren beseitigen

@Schaldach
Unter dem Motto: „Inklusion leben, Teilhabe ermöglichen und Barrieren beseitigen“ hatte die Lebenshilfe Thüringen zum heutigen Parlamentarischen Frühstück geladen, an dem 15 Abgeordnete und etwa 50 Vertreterinnen und Vertreter der Lebenshilfe im Landtag teilnahmen. „Unser aller Dank gilt der Lebenshilfe für diese gelungene und facettenreiche Veranstaltung. Konkrete Forderungen an uns als politische Vertreter gab es viele. Von der frühkindlichen Bildung bis hin zum selbstbestimmten Altern in Würde wurden fast alle Themenbereiche angesprochen. Das Hauptaugenmerk lag allerdings auf dem Thema inklusive Bildung. Und hier wurde einmal mehr überdeutlich, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe einbezogen und mitgenommen werden müssen. Inklusion kann man nicht mit der Brechstange verordnen“, so Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen. Schulen brauchen die sächlichen und personellen Voraussetzungen, ebenso wie die Fachkompetenz, um Inklusion leben und inklusiv lehren zu können. „Wie jedoch soll all das gewährleistet sein, wenn es schon bei der Frühförderung hakt und eine Fort- und Weiterbildung für Grundschullehrer und -lehrerinnen in Sonderpädagogik derzeit weder in Thüringen stattfindet, noch länger von Leipzig gewährleistet wird“, fragt die Grünenpolitikerin. Die Frühförderung kommt im aktuellen Papier des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur nicht einmal vor. Bitter ist zudem einmal mehr die Erkenntnis, dass nach wie vor politisch nicht gewollt ist, dass sich bisherige Förderschulen zu inklusiven Schulen für alle Kinder weiterentwickeln. „Hier wurden und werden leider immer wieder engagierte Schulen vor den Kopf gestoßen und somit Unsicherheiten bei Eltern geschürt, die auf der Suche nach der optimalen Lernumgebung für ihr Kind sind“, meint Rothe-Beinlich. Auch beim Übergang von der Schule zum Beruf gibt es unglaublich viele Hürden. „So gilt es beispielsweise die Frage zu beantworten, weshalb der Berufsbildungsbereich von den Werkstätten abgekoppelt wurde und es zwar ein Recht auf einen Werkstattplatz, aber keinen Anspruch auf einen Platz in einer Fördergruppe gibt. Wie soll so ein Mensch, der ohnehin schon Nachteile auszugleichen hat, so adäquate Förderung erfahren“, gibt Rothe-Beinlich weiter zu bedenken. Ärgerlich ist daher, dass weder das Bildungsministerium noch der Behindertenbeauftragte des Landes dieser Veranstaltung beiwohnten, um sich der Debatte zu stellen. „Fakt ist: Inklusion braucht ein Miteinander auf Augenhöhe. So müssen beispielsweise die Förderzentren selbstverständlich bei der Schulplanung einbezogen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten mit bedacht werden. Zudem sollte Inklusion grundsätzlich immer vom Kind aus gedacht werden“, schließt die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.