„Die vom Thüringer Lehrerverband geäußerte Kritik an der Umsetzung des gemeinsamen Unterrichts nehmen wir sehr ernst. Nicht nur angesichts der viel zu hohen Förderschulquote in Thüringen brauchen wir ein umfassendes Konzept, wie wir in Thüringen zu einem chancengerechten und diskriminierungsfreien Bildungswesen gelangen und dabei die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer und die Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg mitnehmen. Wichtig ist für uns, dass keine Ängste geschürt werden und die notwendigen Rahmenbedingungen stimmen. Da vermisse ich bisher noch die klare Perspektive des Bildungsministeriums. Unsere Fraktion wird daher im März ein wissenschaftliches Gutachten vorlegen, dass einen möglichen Weg beschreibt, auf allen Bildungsebenen in Thüringen Inklusion umzusetzen“, so Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag.
„Für uns steht fest, dass in Thüringen kein Weg an der konsequenten Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vorbei führt. Diese schafft nämlich schon jetzt den Rechtsanspruch für Kinder mit Behinderungen auf Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen. Der nunmehr im novellierten Schulgesetz verankerte Rechtsanspruch auf individuelle Förderung ist ein erster Schritt. Wichtig ist nun, diesen Anspruch wirksam umzusetzen und dies im Unterricht und in der Gestaltung der Lehrpläne zu konkretisieren. Zudem muss sich dies in der Personalausstattung beim gemeinsamen Unterricht wiederspiegeln“, gibt die bündnisgrüne Bildungspolitikerin zu bedenken.
„Wir sind zudem gespannt auf die Vorschläge der Elterninitiative ‘Pro Förderschulen‘ und werden uns mit der für heute angekündigten Petition ernsthaft auseinandersetzen. Entscheidend ist für uns der Dialog mit allen Akteurinnen und Akteuren, wie wir die europäische Inklusionsquote von 85 Prozent bis 2018 auch in Thüringen erreichen können. Die Verantwortung dafür liegt sowohl beim Land – als auch auf der Ebene der Schulträger und der Kommunen. Wir wissen, dass konsequente Inklusion in Thüringen ein ambitioniertes Ziel ist, welches nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten ideologische Grabenkämpfe vermeiden“, so Rothe-Beinlich abschließend.
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