Gemeinschaftsschule kann nur gemeinsam gelingen

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Die heutige Pressekonferenz von Bildungsminister Christoph Matschie zum Schuljahresbeginn ergab nichts wirklich Neues. Das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule läuft gerade einmal mit sechs Schulen an, darunter allerdings auch Schulen, die, wie die Lobdeburgschule Jena, schon lange erfolgreich auf gemeinsames Lernen setzen. „Angesichts 20 avisierter Interessensbekundungen gibt uns die nun recht niedrige Beteiligung zum Schuljahresbeginn zu denken“, sagt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Den Grund für den scheinbar mangelnden Umsetzungswillen machen wir einerseits im Fehlen der Gesetzesgrundlage sowie der Förderrichtlinie aus, andererseits tragen die Koalitionsdifferenzen ihr Übriges dazu bei. Es herrscht nach wie vor viel Verunsicherung unter den beteiligten Akteuren. Unser Eindruck ist weiterhin, dass die CDU nicht wirklich zur Gemeinschaftsschule steht. Allerdings wird so der angekündigte Paradigmenwechsel hin zum gleichwertigen gemeinsamen Lernen in der Bildungspolitik zur Makulatur. Ein Fehler aus unserer Sicht war zudem, dass die interessierten Förderschulen ebenso wie die Schulen in freier Trägerschaft nicht für die Pilotphase zugelassen worden sind. Aus unserer Sicht braucht es dringend gewinnende Anstrengungen seitens der Koalition und vor allem die Aufklärung vor Ort, um das längere gemeinsame Lernen auch wirklich flächendeckend auf den Weg zu bringen“, so Rothe-Beinlich weiter. „Um Thüringen zum Bildungsland Nr.1 zu machen, reichen warme Worte nicht aus. Wir Bündnisgrünen wollen eine Reform des Schulsystems. Wir werben weiterhin dafür, dass sich endlich alle, die in Thüringen Verantwortung tragen, unabhängig von unterschiedlichen bildungspolitischen Ansätzen, gemeinsam mit den an Schule Beteiligten und Interessierten an einen Tisch setzen. Dabei gehört unserer Meinung nach auch die LehrerInnenausbildung auf den Prüfstand, die aus unserer Sicht vom Kopf auf die Füße gestellt werden muss. Zum einen ist hinlänglich bekannt, dass gerade im Elementarbereich die wesentlichen Grundlagen für Bildungserfolg gelegt werden und daher die Ausbildung auch entsprechend Zeit und Qualität braucht. Zum anderen ist aus unserer Sicht auch die ungleiche Bezahlung der LehrerInnen unterschiedlicher Schultypen ein Hemmschuh für gemeinsames Lernen und Agieren. Die Umsetzung von mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit, die individuelle Förderung voraussetzt, braucht entsprechend aufgeschlossenes und geschultes Personal. Zudem wollen wir den Schulen mehr Selbstständigkeit ermöglichen. Dazu muss auch die Möglichkeit gehören beim Personal mitzureden – sprich: entsprechende Schulkonzepte brauchen auch PädagogInnen, die sich voll und ganz damit identifizieren“, sagt die bündnisgrüne Politikerin. „Damit die Gemeinschaftsschule gelingt und breit getragen wird, muss sie mehr und gute Bildung ermöglichen. So ist die Chance zur Erlangung höherwertiger Abschlüsse zentral, um allen Kindern und Jugendlichen nach Abschluss der Schule die Türen zur Welt zu öffnen“, schließt Rothe-Beinlich.