Einführung von Studiengebühren ist Schnee von gestern

Bild zur Pressemitteilung
Anlässlich der erneuten Forderung von Rechnungshofpräsident Sebastian Dette, allgemeine Studiengebühren in Thüringen einzuführen, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Der Ruf nach Studiengebühren zeugt von fehlendem Verständnis von Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Studiengebühren schrecken viele Studierende gerade aus bildungsferneren Schichten vom Studieren ab.“ Das zeigen viele Untersuchungen, unter anderem der Bildungsbericht der Bundesregierung, OECD-Studien und die Sozialerhebung des Studentenwerks. „Durch die Gebühren werden Hochschulberechtigte vom Studium abgehalten, wodurch höhere Folgekosten zu erwarten sind als die Gebühren jemals einbringen können. Denn jeder Euro, der in Bildung investiert wird, bringt eine vielfache Rendite“, erläutert die bündnisgrüne Bildungspolitikerin. Studiengebühren sind das genaue Gegenteil von dem, was die Thüringer Hochschulen und die Thüringer Wirtschaft angesichts Fachkräftemangel und demografischer Entwicklung aktuell brauchen. „Thüringens Ziel muss vielmehr sein, die Studienanfängerzahlen auf dem jetzigen Niveau stabil zu halten, damit die Bundesmittel aus dem Hochschulpakt weiter zur Verfügung stehen“, so Rothe-Beinlich weiter. Studiengebühren sind zudem bundesweit ein Auslaufmodell - aktuell schaffen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg diese unter bündnisgrüner Mitwirkung ab. Nur noch Hessen und Bayern halten mittlerweile an allgemeinen Studiengebühren fest. Doch auch der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer zweifelt inzwischen an der Sinnhaftigkeit der Gebührenerhebung. „Wir meinen, es braucht eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung der Hochschulen und eine gute Unterstützung der Studierenden sowie gute Lehre – aber keine Studiengebühren. Denn Thüringen braucht mehr Studierende, bessere Studienbedingungen, eine bessere Forschungsförderung und mehr Qualität in der Lehre, um zukunftsfähig zu sein und als Bildungsland zu punkten. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, gibt die Grünenpolitikerin zu bedenken. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN plädieren grundsätzlich für Gebührenfreiheit in der Bildung. „Thüringen kann und darf es sich nicht leisten, junge Menschen mittels Studiengebühren von der Aufnahme eines Studiums abzuschrecken – sowohl aus Gründen der Chancengerechtigkeit als auch mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel. Nur wenn es uns gelingt, so viele junge und qualifizierte Menschen unterschiedlichster sozialer und ethnischer Herkunft wie möglich an unsere Hochschulen zu bekommen, wird unser Land, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft fit für die Zukunft“, so Rothe-Beinlich abschließend.