Thüringer Grünlandstrategie 2020 mit Licht und Schatten

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Dr. Frank Augsten: Geplante Intensivierung darf nicht zum Verlust der Artenvielfalt führen! Anlässlich der heutigen Vorstellung der „Strategie zur Erhaltung und Nutzung des Dauergrünlandes in Thüringen bis 2020“ erklärt Dr. Frank Augsten, agrar- und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Thüringen hat in den letzten 10 Jahren fast fünf Prozent seines Grünlandes verloren. Das ist deshalb von Bedeutung, weil Grünland nicht nur naturschutzfachlich besonders wertvoll, sondern auch artenreich ist und mehr CO2 speichert als zum Beispiel Ackerland. Wir begrüßen deshalb die Grundausrichtung der von Minister Jürgen Reinholz vorgestellten Strategie, sehen aber auch Gefahren und vertane Chancen.“ Erfreut zeigt sich die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN über die Ankündigungen, in ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten Ackerflächen in Dauergrünland umzuwandeln. Damit wird eine langjährige Forderung der Grünen aufgegriffen. „Skeptisch betrachten wir dagegen die Absicht, in Zukunft fast 40.000 ha Extensiv-Grünland durch höheren Düngemitteleinsatz intensiver zu nutzen. Das ist aus unserer Sicht nur zu akzeptieren, wenn das nicht zu Lasten vorhandener Tier- und Pflanzenarten geht. Das Argument des Ministers, dass mit dem Mehrertrag Sojaimporte aus Übersee abgelöst werden können, teilen wir nur bedingt. Hier würden Fruchtfolgevorgaben auf dem getreidedominierten Ackerflächen ein Vielfaches an Effekt bringen – doch das hat Herr Reinholz immer abgelehnt“ so Augsten weiter. „Enttäuscht bin ich auch über das fehlende Signal in der Strategie an die Milchviehhalter. Es ist ein züchterisches Armutszeugnis, wenn Kühe aufgrund ihrer hohen genetischen Milchleistungen auf der Weide verhungern würden und deshalb im Stall mit Silage und Kraftfutter vollgestopft werden. Die Konsequenz sind krankheitsbedingte Abgänge vieler junger Kühe, die sich betriebswirtschaftlich verheerend auswirken. Hier brauchen wir ein Umdenken in der Milchviehhaltung: Runter mit der Leistung, damit gesunde Milchkühe auf der Weide viele Jahre Milch geben“, fordert Augsten abschließend.
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