Grüne Fraktion für Neujustierung der LehrerInnenausbildung

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Ausgesprochen verwundert zeigt sich die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN über den offensichtlichen Sinneswandel von Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie mit Blick auf die im Freistaat praktizierte LehrerInnenausbildung, die noch vor einem Jahr von ihm scharf kritisiert wurde. Passend zum morgigen „Tag der Lehrerbildung“ hatte er verlautbaren lassen, sehr zufrieden mit der Situation der LehrerInnenausbildung zu sein. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion: „Unser Hauptkritikpunkt ist die unterschiedliche Studienzeit, die weder mit pädagogischen Grundsätzen noch den Ergebnissen sämtlicher Bildungsstudien europaweit übereinstimmt. Vor allem das „Ausnutzen“ des Bologna-Prozesses für eine verkürzte Ausbildung für GrundschullehrerInnen wird von uns abgelehnt. Gerade Kinder im Grundschulalter benötigen eine qualitativ hochwertige Bildung und vor allem individuelle Förderung von Anfang an. Sie müssen in der Grundschule so erzogen werden, dass sie den Spaß und die Motivation am Lernen nicht verlieren. Nur so wird für sie das ‚lebenslange Lernen‘ selbstverständlich und Ansporn sein. Besonders gezielt geschultes Personal wird dafür benötigt. Das verkürzte Grundschulstudium erweckt den Eindruck, dass es nicht gleichrangig mit anderen Lehramtsstudiengängen ist und somit unzureichend ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer unterrichten dürfen. Ein ähnliches Problem gibt es bei der Sonderpädagogik: auch hier wird zu wenig für die praktische Erfahrung getan – eine zu kurze Vorbereitung auf das Berufsleben erschwert den Berufseinstieg. BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN strebt eine Reform der Lehramtsstudiengänge an, in der sich vom ersten Semester an akademische Ausbildung und Phasen schulischer Praxis abwechseln und aufeinander beziehen. Außerdem soll das Lehramtsstudium mehr berufliche Perspektiven bieten als nur den Schuldienst. Nach dem Studium soll an Stelle des Referendariats eine einjährige Berufseingangsphase folgen. Damit wollen wir den jungen Lehrerinnen und Lehrern, die vom Studium kommen, eine höhere Anerkennung und bessere Partizipationsmöglichkeiten im Kollegium sowie gegenüber den SchülerInnen einräumen. Wir wollen den Austausch mit Lehrkräften aus dem europäischen Ausland und mit fortführenden Bildungseinrichtungen. LehrerInnen wie auch HochschulprofessorInnen sollen zudem künftig keine BeamtInnen mehr sein. Wir wollen den BeamtInnenstatus für Lehrende durch ein Dienstrecht ersetzen, das zusätzliches Engagement belohnt und Aufstiegsperspektiven beinhaltet. Lehrerinnen und Lehrer sollen in Zukunft außerdem, egal in welcher Schulform sie unterrichten, gleich bezahlt werden. Damit käme es auch endlich zur Gleichstellung der Lehrenden an staatlichen und freien Schulen.“