"Auch Frauen sind Nazis!" ist die provokante Aussage, mit der Astrid Rothe-Beinlich, MdL, meist ihren Vortrag beginnt. Auch mit Blick auf die furchtbaren Taten des NSU werden Frauen als Täterinnen und Nazis nach wie vor unterschätzt, sagt die Bündnisgrüne, die sich selbst seit 20 Jahren aktiv gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagiert, wenn beispielhaft Zuschreibungen für Beate Zschäpe wie "Terrorbraut", "braune Witwe" oder "Nazigeliebte" zitiert werden.
Schon lange ist bekannt: Frauen sind auf unterschiedlichsten Ebenen in der Naziszene aktiv. Zwar beteiligen sie sich prozentual seltener an Gewalttaten als rechtsextreme Männer, bei den Einstellungsmustern sind sie oftmals jedoch sogar rassistischer als ihre männlichen Kameraden. Etwa ein Viertel der NPD-Mitglieder sind Frauen. Es gibt Frauenkameradschaften, Frauenvereinigungen, wie den Ring Nationaler Frauen, oder die Gemeinschaft Deutscher Frauen. Gerade junge Mädchen steigen mitunter in die Szene ein, weil sie sich auch aktionistisch betätigen wollen oder die Gemeinschaft suchen. Frauen mieten Räume für Nazitreffs und Konzerte, fungieren als Strohfrauen für Immobilienkäufe, stehen am Infostand, betätigen sich als Ordnerinnen auf Demos, kandidieren für Mandate oder als Elternsprecherinnen in Schulen, betreuen Nazis im Justizvollzug, um sie bei der Stange zu halten, gehören aber auch zur "schlagenden Front". Sehr schnell wird ihnen allerdings auch deutlich gemacht, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, die "deutsche Art" zu stärken und nationale Familien zu gründen. Gezielt studieren rechtsextreme Frauen auf Lehramt oder gehen in die ErzieherInnenberufe, um Kinder für ihre Ideologie zu gewinnen.
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