"DrogenKultur" - Die Ausstellung

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Vorbemerkungen
Drogen, Rausch, Sucht - immer wieder wird über diese Begriffe meist wenig sachlich debattiert. Bei vielen Menschen lösen diese kulturgeschichtlich doch verwurzelten Phänomene eher Unsicherheit und Angst aus. Dabei sind Drogen weder gut noch böse, problematisch kann nur der Umgang mit ihnen werden. Heroingebraucher sterben weniger an ihrem “Stoff” als vielmehr an den Umständen, unter denen sie ihn konsumieren.
Das Drogenproblem ist kein pharmakologisches Problem. Es ist vor allem ein politisches, soziales, kulturelles und ein individuell-psychologisches Problem. Unsere Unfähigkeit, mit dem Phänomen Drogengebrauch sachlich und menschlich umzugehen, äußert sich in der Fokussierung auf die Gefahren des Drogengebrauchs wie Missbrauch und Abhängigkeit, zur einseitigen Umdeutung Droge = Problem. Genuss, medizinische und spirituelle Aspekte werden komplett ausgeblendet. Auch am Beispiel des Einsatzes finanzieller Mitteln für Repressionszwecke, die um ein Mehrfaches den Anteil für präventive, schadensminimierende Maßnahmen übersteigen, wird der fehlende humanistische Ansatz deutlich.
Im globalen Kontext findet dieser Umgang mit Drogen seinen Ausdruck im sogenannten Drogenkrieg, dem bisher weltweit etwa 200.000 Menschen zum Opfer fielen. Der Drogenkrieg hat mehr Leid, Elend, Tod und Verderben gebracht, als es die Drogen aus sich selbst heraus könnten. Die UN beziffert den Umsatz mit illegalen Drogen je der Art auf jährlich etwa 320 Milliarden Dollar. Drogen stehen heute hinter Öl und Nahrungsm itteln an dritter Stelle des Welthandels. (Quelle: Global Commission on Drug Policy, 2011)

Ziel und Inhalt der Ausstellung
Die Global Commission on Drug Policy hat im Juni 2011 in ihrem Bericht ein Ende des weltweiten Drogenkrieges gefordert. Sie fordert die Politik zu einem Umdenken auf.
Hier sehen wir unsere Verpflichtung, neue Wege im Umgang mit Drogen anzuregen.
Unabdingbare Voraussetzungen für ein Umdenken sind Information, Aufklärung und sachliche Auseinandersetzung zum Thema „Drogen“. Mit der Ausstellung “DrogenKultur” will die Heinrich- Böll-Stiftung Thüringen diesem Bedarf Rechnung tragen. Sie ist für die Zielgruppen Jugendliche, Eltern, SozialpädagogInnen, VertreterInnen der Verwaltung, Politik und Kirche und eine breite interessierte Öfentlichkeit entwickelt worden.
Die Ausstellung bietet nicht nur fachlich kompetent , anschaulich, vielseitig und differenziert Informationen, sondern vertritt auch Positionen und alternative Wege im Umgang mit Drogen. Damit soll die bestehende Drogenpolitik hinterfragt, die aktuelle Diskussion angeregt und ein weiterführender Meinungsstreit provoziert werden. Mit der Ausstellung wird verdeutlicht, dass Kompetenzförderung und Sensibilisierung hierfür von hoher Bedeutung sind.

Themen der Ausstellung
• DrogenKultur, Einführung
• Drogen - Funktion und Wirkungsweise
• Geschichte der Drogen (Zeitstrahl)
• Geografie
   o Herkunft, kulturelle Verwurzelung am Bsp. legaler Drogen (Alkohol, Tabak)
   o Globale Handelswege am Bsp. illegaler Drogen (LSD, Heroin)
• DrogenKultur
   o Literatur
   o Film
   o Kunst
   o Musik
   o Religion
• Drogen und Medizin
• Drogen-Politik
   o Drogenkrieg und Menschenrechte
   o Drogen-Ökonomie
   o Drogenrecht, Geschichte der Prohibition
   o Drogenpolitische Alternativen

Ausstellungspartner
Für die Umsetzung der Ausstellungsidee sowie für dessen Bewerbung bedarf es ideeller wie finanzieller Unterstützung. Partner, die für eine alternative, humane Drogenpolitik stehen bzw. diese befördern, wurden und sind weiterhin eingeladen sich am Projekt zu beteiligen. Mit einem Statement bzw. als Förderer/ Projektpartner sind bisher folgende Personen und Institutionen in der Ausstellung benannt:

  • René Böll
  • Dr. Harald Terpe
  • Katrin Göring-Eckardt MdB
  • Prof. Gundula Barsch
  • Dr. Axel KleinReferat Lateinamerika in der Heinrich Böll Stiftung e. V.
  • Deutscher Hanf Verband e. V. (DHV)
  • Deutsche AIDS Hilfe e. V.
  • Grüne Jugend Thüringen
  • akzept e. V. (Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik)
  • Centre for Drug Research am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Goethe-Universität Frankfurt
Adresse

Jürgen-Fuchs-Straße 1
99096 Erfurt
Deutschland