Ursachen von ungewollter Kinderlosigkeit angehen

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Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht die von der CDU geforderte Vereinbarung zur Finanzierung der sogenannten Kinderwunschbehandlung kritisch.

„Die Selbstbeweihräucherung der CDU beim Thema der ungewollten Kinderlosigkeit geht völlig an der Problematik vorbei. Die CDU sollte endlich die Ursachen der ungewollten Kinderlosigkeit angehen, anstatt Politik für Ärzte und Pharmaindustrie zu machen“, sagt Anja Siegesmund, familien- und gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag.

„Auch nach der Neuregelung der Kinderwunschbehandlung profitieren nach wie vor nur Paare mit Eheschein. Aber auch nicht verheiratete Paare wünschen sich Kinder. Für diese hat die CDU weder Herz noch Geld übrig.“

Laut Siegesmund sind unter anderem die generelle Zunahme von Risikofaktoren wie Umweltbelastungen, zum Beispiel die Verwendung von hormonell wirksamen Weichmachern wie Bisphenol, ungesunde Lebensführung und urogenitale Infektionen und Erkrankungen sowie die zunehmende Verschiebung des Kinderwunsches in eine spätere Lebensphase Hauptgründe für eine ungewollte Kinderlosigkeit.

„Die CDU sollte sich mehr darum kümmern, die Menschen vor Umweltgiften zu schützen, Familien zu stärken und die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus ist die Behandlung von ungewollter Kinderlosigkeit sinnvoll, aber selbst dann sollte der Staat vor allem jenen helfen, die sich aufgrund eines geringen Einkommens die teure Behandlung wirklich nicht leisten können“, plädiert Siegesmund.

Die familien- und gesundheitspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen fordert die CDU zudem auf, auf irreführende Zahlen zur Begründung ihrer Politik zu verzichten. „Die Behandlungszahlen hatten sich nach der Reform zwar tatsächlich halbiert, aber erstens erreichten sie im Jahr 2009 mit über 73 000 den Wert von 2001 und zweitens kam es zwischen 1998 und 2002 fast zu einer Verdoppelung der Behandlungen. Eine sachliche Debatte ohne Dramazahlen wäre dem sensiblen Thema zu wünschen“, schließt Anja Siegesmund.