3. bündnisgrüner Regenbogenempfang

Regenbogenempfang 2014

Regenbogenempfang 2014

Am 4. September 2014 fand bereits der dritte Regenbogenempfang von BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen statt. Die Überschrift in diesem Jahr lautete „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport“.

Unsere grüne Vizepräsidentin und parlamentarische Geschäftsführerin Astrid Rothe-Beinlich begrüßte die zahlreichen Gäste und stellte fest, dass wir nicht nur einen offenen, sondern vor allem selbstverständlichen Umgang mit sexueller Vielfalt im Sport benötigen. Marcus Urban, geboren in Weimar und ehemaliger Fußballer beim FC Rot-Weiß Erfurt, berichtete über seine Erfahrungen im Profisport Anfang der 90er Jahre und seinen nachfolgenden Werdegang bis zu seiner aktuellen Funktion als Diversity Berater. Er sei damals aus Erfurt sang- und klanglos verschwunden, da er sich nicht länger verstecken und quälen wollte. Sein gesundheitlicher Zustand habe damals dem eines Burnouts geglichen. Mit seinem viel beachteten, autobiografischen Buch "Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban" setzte er sich mit seiner Homosexualität im Profisport authentisch und offensiv auseinander. Erfreulicherweise kehrte Urban nun voller Stolz nach Erfurt zurück und geht auch seiner Leidenschaft für den Fußball beim Herta BSC weiter nach. Indem ihn Journalistinnen und Journalisten kontaktieren und seine Geschichte aufschreiben, hätten die Medien ihr Interesse für das Thema signalisiert. Die Gesellschaft habe sich damit bei ihm geoutet, nicht er bei der Gesellschaft.

Dennoch werde die sexuelle Identität vieler SportlerInnen nach wie vor verschwiegen. Es scheine oft so, als gebe es im Profisport keine Homosexualität. In der anschließenden Podiumsdiskussion räumte auch Dirk Eisenberg vom Landessportbund Thüringen e. V. (LSB) ein, dass der LSB sich noch nicht ausführlicher mit dieser Thematik auseinandergesetzt habe, zeigte sich aber sehr offen dafür. Dies geschah bislang allerdings weniger aus Ignoranz, der LSB sah sich schlicht mit dieser Frage noch nicht konfrontiert. Er sagte jedoch zu, sich zukünftig gern der Thematik anzunehmen.

Auf dem Podium diskutierten außerdem noch Thomas Nobis, Vorstandvorsitzender des Sportclubs Paradiesvögel e. V. aus Jena und Josefine Paul, Sprecherin für Frauen-, Queer- und Sportpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen. Sie berichtete über zahlreiche Positivbeispiele aus NRW. Ideen und Konzepte gebe das Bundesland gern an andere weiter. Der Sport, vor allem auf Profiebene, stehe bei diesem Thema oft schlecht da. Er biete jedoch auch ein enormes Potenzial, da beim Sport so viele verschiedene Menschen zusammen kämen, wie sonst nirgendwo.

Deutlich wurde, dass es vor allem einer Sensibilisierung mit Homo- und Transsexualität bereits in der Schule, aber auch in der außerschulischen Bildung bedarf. Außerdem wurde angeregt, das Thema auch bei der Übungsleiterausbildung im Sport, bei Stadionordnungen und in Präambeln aufzugreifen sowie zu leben. Fakt ist, dass es auch Vorbilder braucht, um Sportlerinnen und Sportlern das Versteckspiel nicht zuzumuten und sie dauerhaft darin zu unterstützen, ihre sexuelle Identität offen zu leben.

Bei einem Imbiss wurde die Diskussion in kleinen Gruppen angeregt weitergeführt. Die grüne Fraktion hofft, mit dem Empfang Aufmerksamkeit, auch beim LSB, für das Thema gewinnen zu können, damit vermehrt Projekte für die Akzeptanz sexueller Vielfalt im Sport gestartet werden und Unterstützung finden. Sport bringt Menschen unterschiedlichster Interessen zusammen. Ein Grund mehr, dass dabei die sexuelle Vielfalt nicht tabuisiert, sondern zur Selbstverständlichkeit wird. Dazu muss Homosexualität im Sport sichtbar gemacht werden.

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den schönen Abend und freuen uns auf den Regenbogenempfang im Jahr 2015, der sich des schwierigen Themas der Transsexualität annehmen wird.

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