Dioxin-Fund in Thüringen: Kontrollen verbessern und Strafen erhöhen

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Das Szenario ist exemplarisch für unsere Agrar- und Lebensmittelwirtschaft: Futtergemische, die über Niedersachsen, Holland, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt nach Thüringen gelangt sind und mit dioxinbelastetem Futter versorgte Ferkel, die nach Rumänien verkauft wurden. In Zeiten der Globalisierung scheinen Transportkosten nicht wirklich zu Buche zu schlagen, vor allem, wenn es darum geht, Nahrungsmittel möglichst billig zu produzieren. „Die politisch gewollten niedrigen Preise für Nahrungsmittel setzen Landwirte und Verarbeiter derart unter Druck, dass `schwarze Schafe´ der Branche leichtes Spiel haben“, erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Wer die Szene aufmerksam verfolgt, der weiß, dass Dioxinfunde in Futtermitteln ein Dauerthema sind. Angesichts der Tatsache, dass Kontrollen nur stichprobenartig erfolgen und in den meisten Bundesländern immer weniger Geld dafür zur Verfügung steht, haben wir es hier mit einer ernsthaften Gefährdung der Verbraucher zu tun.“ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben seit Beginn der EU-weiten Dioxinskandale vor zehn Jahren neben strengeren und intensiveren Kontrollen vor allem die härtere Bestrafung bei Verstößen gefordert. „Es ist bezeichnend, wenn der schleswig-holsteinische Futtermittelhersteller Harles & Jentzsch behauptet, versehentlich jahrelang ausschließlich für technische Zwecke vorgesehenes Fett in Mischfutter verarbeitet zu haben. Wenn solchen Firmen empfindliche Strafen drohen würden, dann käme es nicht zu so einem leichtsinnigen Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen – um nicht gar Absicht zu unterstellen. Hohe Geldbußen und Freiheitsstrafen würden auf Futtermittelhersteller, die immer wieder eine ganze Branche in Verruf bringen, eine abschreckende Wirkung haben“, so Augsten abschließend.