Motivation, Anerkennung und Teilhabechancen statt Gängelei für Freiwilligendienste

Jugendliche Gruppenfoto

Am Wochenende hat sich Bundespräsident Walter Steinmeier für die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für junge Menschen ausgesprochen. Die CDU-Fraktion im Landtag hat erklärt, dies zu unterstützen. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, Fraktionsvorsitzende und jugendpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Jugendliche waren insbesondere in den letzten Jahren während der Corona-Pandemie extrem solidarisch. Sie haben auf vieles verzichtet, um besonders Schutzbedürftige nicht zu gefährden. Sie ausgerechnet jetzt mit einem Pflichtjahr oder der Wiedereinführung von Zwangsdiensten zu konfrontieren, geht aus unserer Sicht in die völlig falsche Richtung. Stattdessen sollten wir vielmehr die sozialen, kulturellen, politischen und ökologischen Freiwilligendienste stärken. Diese sind geeignete Instrumente, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Engagement junger Menschen zu bestärken, sie zu motivieren und zu unterstützen, zu gängeln aber nicht - im Gegenteil.“

Die Grünenpolitikerin konstatiert, dass Freiwilligendienste immer noch zu unbekannt sind. „Wir müssen das Wissen über die Freiwilligendienste und ihre Bekanntheit steigern. Auch die Finanzierung muss verbessert werden. Von einem Taschengeld in Höhe von 300 Euro im Monat lässt sich gerade in jetzigen Zeiten nicht leben. Hier braucht es dringend eine Anhebung dieser Vergütung. Unser Ziel ist es, dass ein Freiwilligendienst grundsätzlich ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung der Eltern möglich ist. Außerdem wären eine Anerkennung von Freiwilligendiensten bspw. als Wartesemester an Hochschulen oder zur Verkürzung der Ausbildung motivierend. Stark machen wir uns ebenfalls dafür, dass Freiwilligendienstleistende bspw. den ÖPNV kostenfrei nutzen können.“

Abschließend weist Astrid Rothe-Beinlich darauf hin, dass am kommenden Wochenende ein Antrag zur Stärkung der Freiwilligendienste auf dem Landesparteitag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen in Leinefelde diskutiert wird. „Darin machen wir deutlich, dass wir die Forderungen nach einer allgemeinen Dienstpflicht, einem sozialen Pflichtjahr oder gar der Wiedereinführung der Wehrpflicht strikt ablehnen. Stattdessen geht es uns um Verbesserungen für die Freiwilligendienste, um das gesellschaftliche Engagement junger Menschen auf freiwilliger Basis zu unterstützen und besser anzuerkennen“, schließt die Mitantragstellerin.