Klare Kante gegen Studiengebühren

(c) Bündnis 90 / Die Grünen

Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN reagiert mit Unverständnis auf die Forderungen von IHK-Präsident Dieter Bauhaus, das Land solle vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage die Einführung von Studiengebühren prüfen.

„Wir halten dies für grundlegend falsch“, erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion. „Nachdem die Landesregierung im Entwurf des Landeshaushaltes bereits zirka 26 Millionen Euro bei den Hochschulen gekürzt hat, kann nun nicht die Industrie einfordern, dass die fehlenden Mittel bei den Studierenden eingeholt werden müssen.“

Die IHK weist in diesem Zusammenhang auf eine Studie des Stifterverbands zu Studiengebühren hin. „Dabei ist längst bekannt, dass diese Untersuchung in der Datenauswahl und ihre Schlussfolgerung, es gebe keine abschreckende Wirkungen von Studiengebühren, von vielen Experten als extrem fragwürdig und unwissenschaftlich betrachtet wird. Zahlreiche Studien belegen zudem das Gegenteil. Es geht hier eindeutig um Stimmungsmache und nicht um die Beantwortung der Frage der Wirkung von Studiengebühren“, so Rothe-Beinlich.

„Wir meinen, es braucht eine nachhaltige und auskömmliche Ausfinanzierung der Hochschulen ohne Studiengebühren. Denn Thüringen braucht mehr Studierende, bessere Studienbedingungen, eine bessere Forschungsförderung und mehr Qualität in der Lehre. Wer dabei auf das Konzept der Studiengebühren setzt, denkt viel zu kurz. Durch die Gebühren werden viele Schüler und Schülerinnen vom Studium abgehalten, wodurch höhere Folgekosten zu erwarten sind, als die Gebühren jemals erreichen können“, erläutert die bündnisgrüne Bildungspolitikerin.

„Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, deshalb plädieren wir grundsätzlich für Gebührenfreiheit in der Bildung. Thüringen kann und darf es sich nicht leisten, junge Menschen mittels Studiengebühren von der Aufnahme eines Studiums abzuschrecken – sowohl aus Gründen der Chancengerechtigkeit als auch mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel. Denn nur wenn es uns gelingt, so viel junge und qualifizierte Menschen unterschiedlichster sozialer oder ethnischer Herkunft wie möglich an unsere Hochschulen zu bekommen, wird unser Land, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft fit für die Zukunft“, so Astrid Rothe-Beinlich abschließend.