Prävention effektiver als Behandlung

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Angesichts der dramatischen Entwicklung bei den Diabetes-Fällen in Thüringen fordert die Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Anja Siegesmund, ein schnelles Umdenken in der Gesundheitspolitik.

„Wenn sich innerhalb von zehn Jahren die Zahl der Thüringer verdoppelt, die aufgrund von Übergewicht, Bewegungsmangel und falscher Ernährung an Diabetes Typ-2 sterben, dann muss die Gesundheitspolitik darauf reagieren“, fordert die Gesundheitspolitikerin Siegesmund. „Der Fokus liegt derzeit einseitig auf dem Behandeln von Krankheiten. Eine Förderung gesunder Lebens- und Arbeitswelten wäre nicht nur effektiver, sie käme den Beitragszahlern der Krankenversicherungen auch wesentlich günstiger.“

WHO-Schätzungen zeigen, dass chronische Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, psychische Gesundheitsprobleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen 70 bis 80 Prozent der Gesundheitsausgaben ausmachen und für 80 Prozent der Todesfälle verantwortlich sind. Für Gesundheitsförderung wird aber nur ein Bruchteil der Gesundheitsausgaben aufgewendet: 2008 gaben alle Ausgabenträger gerade einmal 2,3 Prozent für Gesundheitsförderung aus.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich seit langem für ein Präventionsgesetz ein, das endlich die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure verbindlich regelt und eine klare Finanzierung für die Prävention schafft. Die schwarz-gelbe Koalition setzt jedoch weiter auf das alte System. „Sie hat im Koalitionsvertrag nicht nur ein Präventionsgesetz ausgeschlossen, sondern stattdessen auch jährlich steigende Kassenbeiträge der Versicherten in Kauf genommen, um die Kosten ihrer verfehlten Klientelpolitik auszugleichen“, kritisiert Siegesmund.

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