Grüne Tage Thüringen – ein energiepolitisches Feigenblatt?

(c) Bündnis 90 / Die Grünen

Vom 10. bis 12. September 2010 präsentiert sich die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft des Freistaates auf der Messe Erfurt einem breiten Publikum. Diese im zweijährigen Rhythmus stattfindende Leistungsschau hat sich zu einer Erfolgsstory entwickelt, die die KonsumentInnen und ProduzentInnen zusammenbringt und somit einen wichtigen Bildungsauftrag erfüllt. Besonders zu begrüßen ist die Erweiterung der Ausstellung um Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe, da diese Bereiche gerade für Thüringen wichtige Wirtschaftsfaktoren darstellen.

Dazu Dr. Frank Augsten, agrar- und umweltpolitischer Sprecher der Thüringer Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Der Besuch der Messe ‚Grüne Tage Thüringen‘ ist ein Muss für jeden und jede, der beziehungsweise die sich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und für die Produktion gesunder Lebensmittel interessiert. Gerade in diesem Jahr – mit den wetterbedingten Ernteausfällen und den geringen Erlösen, zum Beispiel in der Milchproduktion – sollten sich die Thüringer Landwirtschaftsbetriebe der Solidarität aller Verbraucherinnen und Verbraucher gewiss sein.“

Unverständnis erntet die Landesregierung vor dem Hintergrund der Grünen Tage allerdings für ihre Position zur der von der Bundesregierung beschlossenen AKW-Laufzeitverlängerung:

„Wenn Thüringens Agrar- und Umweltminister Reinholz die Entscheidung der Bundesregierung als ‚vernünftigen Kompromiss‘ bezeichnet, dann erweist er der Bioenergiebranche in Thüringen einen Bärendienst“, sagt der bündnisgrüne Umweltpolitiker, und weiter: „Strom aus Kernenergie verhindert bereits heute die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien, die Laufzeitverlängerung konterkariert geradezu alle Anstrengungen hin zu risikoarmen und zukunftsfähigen Energieträgern.“

Dr. Augsten wird die Grünen Tage Thüringen als Gelegenheit nutzen, sowohl Landesumweltminister Reinholz als auch Bundesagrarministerin Aigner bei der Eröffnung der Veranstaltung zu begleiten. „Ich hoffe sehr, dass die beiden Entscheidungsträger den traditionellen Rundgang dazu nutzen, den Landwirtschafts- und Energiebetrieben die Verlängerung der Kernkraftwerke zu erklären“, schließt Augsten.