Nach Versagen nun Aktionismus

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Die Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Anja Siegesmund, kritisiert die lange Untätigkeit des Thüringer Gesundheitsministeriums bei der Krankenhaushygiene. „Es ist erschreckend, dass es erst den Tod von drei Babys in der Universitätsklinik Mainz bedurfte, um die Verantwortlichen in der Thüringer Politik für das Thema Krankenhaushygiene und Infektionsschutz zu sensibilisieren“, kritisiert die gesundheitspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Anja Siegesmund. „Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Sachsen, Bremen, Berlin, Nordrhein-Westfalen oder dem Saarland sahen die Gesundheitsminister in Thüringen in den letzten acht Jahren keine Notwendigkeit für spezielle Krankenhaushygieneverordnungen, wie sie das Thüringer Krankenhausgesetz explizit vorsieht“, so die Fraktionsvorsitzende weiter. Während etwa die Bremer Krankenhaushygieneverordnung mehr als zwei Seiten umfasse, werde die Krankenhaushygiene in der Thüringer Verordnung in lediglich zwei Sätzen abgehandelt. „Deswegen verwundert mich der plötzliche Aktionismus, auch wenn ich die längst überfällige Handlungsbereitschaft grundsätzlich begrüße“, so Siegesmund. In Deutschland sterben jährlich rund 50.000 Menschen durch die von Mikroorganismen hervorgerufenen Infektionen, die in einem zeitlichen Zusammenhang zu einem Krankenhausaufenthalt stehen. Mangelnde Hygiene und der häufige oder ungezielte Umgang mit Antibiotika führen seit Jahren zu einer zunehmenden Ausbreitung von arzneimittelresistenten Erregern. „Dieses Problem bekommen wir nun nicht mehr durch ein oder zwei Verordnungen in den Griff, deren Einhaltung dann niemand kontrolliert“, mahnt Siegesmund. „Vielmehr muss das Ministerium auch seiner Aufsichtspflicht nachkommen, die BürgerInnen über die Hygienezustände in Thüringer Kliniken und Arztpraxen informieren und bei Verstößen gegen Richtlinien angemessen reagieren“, fordert die Abgeordnete. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag hat aktuell eine kleine Anfrage an die Landesregierung zum Thema „Hygiene in Thüringer Kliniken und Arztpraxen“ gestellt.
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