PresseFotos Hessen-Thüringen am 26. November 2013

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Sehr geehrte Frau Grasse, meine Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrter Herr Heuser, verehrte Jurymitglieder, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Presse, liebe Fotojournalistinnen und -journalisten, verehrte Gäste,  ich habe heute die Freude, Sie zur Auszeichnung der besten Arbeiten des Wettbewerbs „PresseFoto Hessen-Thüringen“ im Thüringer Landtag willkommen zu heißen. Ich freue mich über Ihr reges Interesse an der Arbeit unserer FotojournalistInnen.

Ganz besonders herzlich begrüße ich die Gäste aus Hessen, die für die diesjährige Preisverleihung nach Thüringen gereist sind.

Meine Damen und Herren,früher, in den Zeiten der großen Fotomagazine wie Life oder Paris Match, hieß es: „The picture makes the difference.”

Soll heißen: Das Foto vom Ort des historischen Geschehens sage mehr als jeder Text. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir schätzen die Fotografie, weil Bilder weit über das vordergründig Gezeigte hinausgehen. Fotografien bringen Themen auf den Punkt und verdichten Inhalte wie unter einem Brennglas. Das war das Fesselnde des Fotojournalismus und ist es noch bis zum heutigen Tag. Und ganz sicher auch darüber hinaus.

In den Bildern großer Fotografen erscheint uns die Geschichte lebendig und vertraut. Zum Beispiel in Robert Capas berühmter Dokumentation der Staatsgründung Israels und der Übergabe des Mandats durch die britische Armee. Oder in der Dokumentation des Briten George Rodger, der im April 1945 als erster Bildreporter das Konzentrationslager Bergen-Belsen betrat. Oder Henri Cartier-Bresson Fotoserie, mit der er in den siebziger Jahren den Alltag in der damaligen Sowjetunion festhielt. Seither haben sich die Voraussetzungen für die dokumentarische Fotografie grundlegend geändert.

Mit der Einführung des Fernsehens und später des Internets sind die bewegten, hyperaktuellen Nachrichtenbilder so übermächtig geworden, dass es Foto-Reportagen schwer haben, sich auf diesem riesigen Markt zu behaupten. Allein auf Facebook werden täglich 350 Millionen Fotos geladen. Andere Networks und Dienste bringen es auf ähnliche Zahlen. Informationen und Bilder sind überall. Und sie sind vielfach kostenlos zugänglich.

Diese Situation hat große Auswirkungen auf den Fotojournalismus. Denn wo der Überfluss herrscht, fallen die Preise. Insofern hat sich die Situation der Berufsfotografinnen und -fotografen in den letzten Jahren stetig verschlechtert. Festanstellungen sind selten geworden. FotografInnen arbeiten verstärkt als freie MitarbeiterInnen und stehen dabei unter besonderem Druck.

Sie dürfen den richtigen Augenblick für das perfekte Bild nicht verpassen und müssen zugleich den betriebswirtschaftlichen Aspekten der Kostenminimierung entsprechen.

Nicht nur mein Eindruck ist: Was unsere PressefotografInnen als Freiberufler Tag für Tag leisten, passt in keine 40-Stunden-Woche. Viele sind von einem Termin zum nächsten in ganz Deutschland unterwegs. Ob in diesem Beruf wohl ausreichend Zeit für das Privatleben oder gar ein Familienleben bleibt?

Sicher ist: Qualität braucht Zeit. Das ist in der Politik so. Und im Journalismus ist das nicht anders. Aber Qualität sollte auch ihren Preis haben. Guter Journalismus, der verlässliche Information, hintergründige Recherche mit hochwertigen Bildern verbindet, kann nicht ohne professionelle FotografInnen auskommen. Er darf nicht ohne sie auskommen.

Reflektierte und gut gestaltete Foto-Reportagen liefern mehr als eine bloße Dokumentation des Sichtbaren. In ihren Werken erkennen wir das ungeschminkte Antlitz unserer Gesellschaft. Schon ein einziges Foto von einem Zeitungsaufsteller vor einem türkischen Schnellimbiss beispielsweise reicht aus, um uns die Erschütterung unserer Gesellschaft durch die Morde des NSU vor Augen zu führen.

Diese einzigartige Kraft der Fotografie macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Presselandschaft. Die objektive und differenzierte Berichterstattung ist ein zentraler Wert unserer Gesellschaft. Die FotografInnen leisten ihren ganz eigenen Beitrag zur freien Meinungsbildung, indem sie unabhängige Informationsquellen für die Bürgerinnen und Bürger liefern. Und sie tragen mit ihren Reportagen dazu bei, dass die Presse ihrem Auftrag, Parlament und Regierung zu kontrollieren, gerecht werden kann.

Aus diesem Grund ist es den Landtagen in Hessen und Thüringen ein wichtiges Anliegen, dem Qualitätsbildjournalismus den Rücken zu stärken. Wir unterstützen daher seit sieben Jahren den Wettbewerb „PresseFoto Hessen-Thüringen“. Der Wettbewerb zeichnet Talente aus, die mit ihren Bildern aktuelle Ereignisse dokumentieren, Entwicklungen kritisch hinterfragen und zugleich unsere Urteilsfähigkeit stärken. Alle Wettbewerbsteilnehmerinnen  und -teilnehmer erweisen sich dabei als professionelle FotografInnen. Sie beherrschen die ästhetischen Mittel ihres Genres und bestechen durch ihre intellektuelle Schärfe. Die qualitative Dichte des Wettbewerbs ist daher einmalig. Durch die Fotos geht nicht nur das Raunen der Tagespolitik. Sondern es sind zum Teil Bildkunstwerke eigenen Rechts.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Wir alle sind gespannt auf die Fotos, die heute mit einer Anerkennung oder einem Preis ausgezeichnet werden. Ich freue mich darauf, im Anschluss an diese Preisverleihung die Arbeiten der besten Pressefotografen unserer Länder sehen zu können. Aus Kapazitätsgründen können wir Ihnen leider nicht alle 500 Wettbewerbsbeiträge präsentieren. Daher beschränken wir uns auf eine Auswahl der besten Bilder. Sie können bis zum 12. Dezember hier im Landtag betrachtet und bestaunt werden. Danach gehen die Fotos auf Tournee durch verschiedene Städte Hessens und Thüringens.

Lassen Sie mich noch kurz einige Worte der Anerkennung sagen. Zunächst gilt mein Dank allen Foto-Journalistinnen und -Journalisten aus Hessen und Thüringen, die ihre Bilder für den diesjährigen Wettbewerb eingereicht haben. Sie gestatten uns unterschiedliche Blicke auf unsere zuweilen prosaische Lebenswirklichkeit, festgehalten mit den ästhetischen Möglichkeiten der Fotografie. Darüber hinaus danke ich den Landesverbänden Hessen und Thüringen des Deutschen Journalistenverbandes herzlich für die Durchführung des Wettbewerbs. In meinen Dank eingeschlossen sind auch die Sponsoren, die Preisgelder für die besten Fotos zur Verfügung gestellt haben. „Ein gutes Foto sei jenes, auf das man länger als eine Sekunde schaue“ hat Henri Cartier-Bresson einst gesagt. Ich bin sicher, dass wir dazu heute oft Gelegenheit haben werden. Ich wünsche uns allen beim Betrachten der besten Fotografien des Jahres 2013 viel Vergnügen.

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